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einzuschmelzen, welche dann mit einer Sprengel'schen Quecksilberluftpumpe möglichst vollkommen evacuirt und hierauf zugeschmolzen wurden; dadurch wurde die Abkühlungsgeschwindigkeit des Thermoelementes wesentlich verkleinert und dementsprechend die Empfindlichkeit erhöht; die Resonatoren wurden so eingeschmolzen, dass sie sich im Brennpunkte der Glasoberfläche befanden, welche dann von aussen versilbert wurde. Wenngleich diese Methode wesentliche experimentelle Vorzüge besitzt, glaubte ich dennoch die Arbeit mit Resonatoren in Luft durchführen zu müssen, um der Hertz'schen Anordnung möglichst nahe zu bleiben.

3. Das Galvanometer.

Die unvermeidlichen Schwankungen der Temperatur des Thermoelementes und das regelmässigere Functioniren des Primärleiters bei kurzdauernden Stromschlüssen machten die Anwendung eines Galvanometers von kleiner Schwingungsdauer (7/2 = 3 Sec.) erforderlich; das Galvanometer nach du Bois und Rubens 1) mit einem extraleichten Nadelsystem (Länge der Magnete = 3 mm) hat sich hierbei vorzüglich bewährt. Die äusseren magnetischen Störungen wurden 2) durch einen Cylinder von aufgerolltem Eisenblech (Wandstärke ca. 2 cm), welcher an die Stelle des Glasgehäuses gesetzt wurde, ca. 5 mal schwächer gemacht.

4. Die störenden Einflüsse.

Ist das Polarisationsgitter so gestellt, dass die electrischen Schwingungen auf die Resonatoren nicht fallen können, so kann eine Reihe störender Nebenursachen dennoch Galvanometerausschläge hervorrufen; es ist vortheilhaft dieselben möglichst (auf 1-2 Seth.) zu reduciren..

a) Magnetische Kräfte, welche das Inductorium und die stromleitenden Drähte hervorrufen, kann man durch passende Stellung des Inductoriums und durch Umeinanderwinden der Zuleitungsdrähte unschädlich machen.

b) Electrostatische Kräfte der Zuleitungen zum Primärleiter können in dem Stromkreise des Thermoelementes perio

1) H. du Bois u. H. Rubens, Wied. Ann. 48. p. 236. 1893 Bezogen von Kayser & Schmidt in Berlin.

2) Vgl. G. Wiedemann's Lehre v. d. Electr. 3. p. 296. 1883.

dische Ladungen erzeugen, welche sich durch das Thermoelement ausgleichen und Galvanometerausschläge verursachen; diese Störungen werden durch umeinander gewundene Drähte des Thermokreises, bez. durch Anbringen einer metallischen, zur Erde abgeleiteten Hülle, um den Secundärspiegel wesentlich verkleinert.

c) Electrische Oscillationen von grosser Wellenlänge, falls dieselben in dem Zuleitungssystem des Primärleiters (z. B. durch Seitenfunken) entstehen und inducirend auf den Stromkreis des Thermoelements wirken, rufen unter Umständen enorme Galvanometerausschläge hervor.

d) Die Wärmestrahlung des Primärleiters, welche nach denselben Gesetzen wie die erzeugte electrische Schwingung reflectirt und gebrochen wird, ist so gering, dass sie keine nachweisbare Erwärmung des Thermoelements verursacht.

5. Die Beobachtungen.

Die langsame Wanderung des Nullpunktes des Galvanometers, wie sie durch die Schwankungen der Zimmertemperatur bedingt wird, zieht keine weiteren Nachtheile mit sich, da bei der kurzen Schwingungsdauer (T/2 = 3 Sec.) der Galvanometerausschlag auf 1 Scth. genau leicht zu bestimmen ist.

Eine wesentlich grössere Unsicherheit wird durch die Inconstanz des Primärfunkens bedingt 1); diese kann man durch eine passende Reihenfolge der Beobachtungen abschwächen, indem man die verschiedenen Messungen einzeln mit einer bestimmten Messung vergleicht: es lassen sich dann die Messungen unschwer auf eine constante Wirksamkeit des Primärfunkens reduciren. Als Beispiel möge hier eine Bestimmung der Lage des abgelenkten Strahles für das Schwefelprisma (Pg) dienen.

In der Tab. I sind die beobachteten Galvanometerausschläge in Scalentheilen (d. h. die Differenzen bei zwei Gitterstellungen) gegeben; unter o sind die Lagen des Secundärspiegels auf dem Kreise des Spectrometers bezeichnet; durch

1) Hauptsächlich scheint diese Inconstanz durch nicht genügend feste Verbindung der Primärleiterhälften mit dem Rahmen bedingt zu sein, was sich durch die rasche Vergrösserung des Primärfunken bemerkbar machte.

die Pfeilchen ist die Reihenfolge der Beobachtungen angedeutet. Während der Versuchsreihe wurde der Primärfunken viermal regulirt.

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Macht man die Annahme, dass sich der Primärfunke regelmässig verändert, so kann man die beobachteten Ausschläge in üblicher Weise auf eine constante Wirksamkeit des Primärfunkens (20 Scth. bei g° 150°) reduciren; Tab. II stellt die reducirten Ausschläge dar.

=

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In derselben Weise wurde für die andere Minimumstellung beobachtet. In der Tab. III sind die Mittelwerthe zweier Beobachtungen 1) für die beiden Schwefelprismen (Pg) und (P) zusammengestellt und auf Fig. 6 graphisch abgebildet.

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1) Die zweite Beobachtungsreihe wurde mit einem neuen Primär leiter durchgeführt.

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Aus der Fig. 6 würden sich die Maxima ergeben

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Hieraus berechnen sich die Brechungsexponente (c=25°)

ng = 2,26

nk =

2,00.

Alle anderen Beobachtungen wurden in derselben Weise

ausgeführt und reducirt.

6. Die Schwefelpräparate.

Der natürliche krystallinische Schwefel 1) erfordert bei seiner mechanischen Bearbeitung einige Vorsichtsmaassregeln, da er die geringsten localen Erwärmungen, wie solche durch das Sägen oder selbst durch die Berührung mit den Fingern hervorgerufen werden, nicht aushält ohne zu zerspringen.

Ist es möglich den ganzen Krystall für ein einziges Präparat zu opfern, so ist die Arbeit rasch, sicher und leicht durch Abreiben des Krystalles auf einem ausgespannten Stücke Glaspapier zu bewerkstelligen. Ist es durchaus nothwendig aus demselben Krystalle zwei Präparate herzustellen, so ist es vortheilhaft, in der gegebenen Richtung zwei ca. 2 mm von einander abstehende Schnitte anzulegen und mit einer nicht zu feinen Laubsäge abwechselnd in dem einen und in dem anderen vorsichtig zu sägen: der Krystall birst zwar unter der Säge, die Risse gehen aber immer in die verhältniss

1) Die Krystalle wurden von J. Böhm (Mineralienhandlung) in Wien bezogen.

mässig schwache Zwischenschicht; die weitere Bearbeitung geschieht durch Abreiben.

Unter stetiger Controlle mit einem Anlegegoniometer lassen sich die Winkel leicht auf einen Grad genau nach Vorschrift herstellen.

Schliesslich sei noch die Bemerkung gemacht, dass die kleinen Wellen einer ausgedehnten Anwendung fähig sind, da schon bei mässig grossen und zugleich optisch vollkommenen Apparaten die Diffractionserscheinungen weit in den Hintergrund zurückdrängt werden können und für einwandsfreie Messungen leicht zu beschaffende Quanta der zu untersuchenden Substanzen genügen; hierdurch wird es möglich die einfachen Bedingungen, an welche wir bei den optischen Versuchen gewöhnt sind, auch für die Optik Hertz'scher Wellen zu verwirklichen.

Moskau, Physik. Laborat. d. Univ., im April 1895.

Aun. d. Phys. u. Chem. N. F. 56.

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