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"Versilberung. Hr. Ruolz benutzt dazu Cyansilber aufgelöst in Cyankalium, sonst ist der Procefs ganz derselbe. Diese Versilberung ist anwendbar auf Messing, Bronze, Kupfer, Zinn, Eisen (selbst Gusseisen), Stahl, und, zu Verzierungen, auch auf Platin und Gold. Sie ist sehr dauerhaft; eine von der Commission geprüfte, auf diese Weise versilberte Messingplatte widerstand der Wirkung des schmelzenden Aetzkalis.

Eine Lösung von 1 Grm. Cyansilber und 10 Grmi. gelben Cyaneisenkalium in 100 Grm. Wasser gab der Commission, mittelst einer Säule aus 4 Elementen von obenbenannter Beschaffenheit (wahrscheinlich innerhalb zwei Minuten) auf eine Platte von 5 Centimeter Seite durchschnittlich:

von Kupfer

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Kupfer

Temperatur der Flüssigkeit 45° C. 30° C.
Silber

0,0114 0,0083

Messing 30° C.

0,0077.

Platinirung. Mit Anwendung der Cyaniden hat das Platiniren grofse Schwierigkeiten, da es 100 bis 200 Mal länger dauert, um eine eben so dicke Schicht von Platin als von Gold oder Silber niederzuschlagen. Nach den Versuchen der Commission wurde, mittelst des Stroms der erwähnten Batterie von 6 Elementen, aus einer Lösung von 1 Grm. Cyanplatin und 10 Grm. gelben Cyaneisenkalium in 100 Grm. Wasser, bei 85° C., innerhalb 4 Minuten nur 1 Milligrm. Platin auf eine Messingplatte von 5 Centim. Seite niedergeschlagen, so dafs die Platinschicht nur eine Dicke von 0,00001 Millimeter besafs.

fläche der angewandten Platte. Uebrigens hat man in den obigen Zahlen nichts absolutes zu suchen; sie hängen ganz von den Umständen ab, welche die Stromstärke modificiren. Bei einer Säule von schon sechs Elementen, wird sich demnach z. B., unter sonst gleichen Umständen, desto mehr Gold auf die Flächeneinheit der zu vergoldenden Platte niederschlagen, als man diese Platte kleiner nimmt. "P.

Mit einer Auflösung von Kaliumplatinchlorid in Aetzkalilauge geht jedoch das Platiniren eben so leicht und rasch vor sich als das Vergolden und Versilbern. Zur Bereitung des Platindoppelsalzes kann man sich des rohen Platins bedienen, da die beigemischten Metalle nicht schädlich wirken.

Verkupferung. Hr. Ruolz bewerkstelligt sie mittelst Cyankupfer aufgelöst in Cyankalium oder Cyannatrium (Cyanures alcalins); allein die Fällung des Kupfers ist schwieriger als die der edlen Metalle. Mit dem Strom von 8 Elementen der mehrmals beschriebenen Säule erhielt die Commission aus einer Lösung von 1 Grm. Kupfercyanid in 99 Grm. Wasser, bei 30° C., auf eine Silberplatte von 5 Centimet. Seite durchschnittlich nur 0,0023 Grm. Kupfer in drei Minuten abgelagert 1).

Verbleiung. Das Verbleien geschieht mittelst einer Auflösung von Bleioxyd in Aetzkali, und lässt sich anwenden auf Eisenblech, Gufseisen, so wie überhaupt auf alle Metalle.

Verzinnung, bewirkt Hr. Ruolz, wie früher schon Dr. Böttger, mittelst einer Auflösung von Zinnoxyd in Kalilauge, namentlich für Metalle, wie Eisen oder Zink. Metalle, wie Kupfer, Bronze, Messing, die negativer als Zinn sind, kann man mit diesem selbst geradezu zur Kette verbinden, und dabei eine Auflösung von Zinn in Cremor Tartari anwenden. Dieser Procefs ist schon längst, unbewusst, dafs es ein galvanischer sey, zum Verzinnen der Nadeln benutzt, indem man diese mit gekörntem Zinn und einer Weinsteinlösung zusammenbrachte.

Verkobaltung, Vernickelung. Hr. R. hat der Aca

1) Der Bericht meint, man könne auf diese Weise Eisen oder Gufseisen e'nen Ueberzug von Messing geben, indem man Kupfer und Zink darauf niederschlage, und es dann in Kohlenpulver glühe. Beiläufig bemerkt, ist Hrn. Ruolz's Methode eine sehr upvollkommene; es giebt, wie mir längst bekannt, eine ungleich einfachere und bessere.

P.

Ich habe den Gebrauch des Eises verworfen, da er zu viele Fehlerquellen darbietet, habe vielmehr anfangs folgende Vorrichtung angewandt. Zwei concentrische Gefäßse von Weifsblech, das eine von 0,15, das andere von 0,30 Durchmesser, waren nach unten verengt, so dafs sie dort nur 0,08 und 0",12 im Durchmesser hielten. Der Zwischenraum, der sie trennte, war unten durch einen Korkring verschlossen, und das innere Gefäfs durch eine kreisrunde Metallplatte von gleichem Durchmesser, gehalten in einigen Abstand vom unteren Rand des Gefässes durch drei kleine, am Rande angelöthete Stifte, die in den Korkring eingesteckt waren; Glaserkitt überzog den Zwischenraum, den Rand der Platte und die Unterseite des Korks. Der Zwischenraum beider Cylinder war mit gekämmter Wolle ausgefüllt, das innere Gefäfs mit Wasser gefüllt, das man mittelst eines Stabes, der viele geneigte Flügel hatte und in seiner Axe ein Thermometer mit langem Behälter einschlofs, durch einander gerührt werden konnte; oben war diefs Gefäfs durch vier auf einander gelegte Glasplatten verschlossen. Unter der Metallplatte befanden sich zwei concentrische Cylinder, einer von 8, der andere von 2 Centimeter Durchmesser. Dieser letzte endigte nach oben in einem Trichter, dessen Ränder nicht den Umfang des äufseren Cylinders erreichten; die äufsere Röhre war durch einen, stark um die Röhre und die Platte fest gebundenen Streifen Wachstafft in einigen Abstand von der Platte gehalWenn man nun Wasserdampf durch das innere Rohr eintreten liefs, so mufste er sich, vermöge dieser Einrichtung, gleichmässig in dem Trichter unter der Platte ausbreiten, und durch den Zwischenraum zwischen den Rändern des Trichters und der umgebenden Röhre austreten. Die Neigung des Trichters, seine Entfernung von der Platte und sein Abstand von dem Umfang des äufseren Rohrs waren so berechnet, dafs der Dampfstrahl immer gleichen Querschnitt behielt.

ten.

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Der Gang bei den Beobachtungen war nun folgender. Man liefs in das, mitten unter der Platte befindliche Rohr einen grofsen Ueberschufs von Dampf eintreten; man rührte die Flüssigkeit regelmässig um, und wenn sie fast auf 25° C. gelangt war, zählte man an einem Chronometer die Zeiten der Erwärmung von 5 zu 5o.

Angenommen, dafs die durch die Platte gehenden Wärmemengen sich direct wie der Temperaturunterschied ihrer beiden Oberflächen verhielte, würde der Temperatur-Anwuchs, welchen während einer Secunde ein Temperatur - Unterschied von 1o hervorbrächte, gegeben seyn durch die Formel:

a=TM(Log A— Log T),

in welchem m den Modulus bezeichnet, A und T die Ueberschüsse der Temperatur des Dampfs über die der Flüssigkeit, zu Anfang und Ende der Zeit t. Zwei Beobachtungen gaben einen Werth von a, und die Einerleiheit solcher aus verschiedenen zu zwei combinirten Beobachtungen abgeleiteten Werthe, wenn sie vorhanden war, thaten die Richtigkeit des vorausgesetzten Gesetzes dar.

So wurden mit einer Kupferplatte von 0,011 Dicke folgende Resultate erhalten.:

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Ich habe den Gebrauch des Eises verworfen, da er zu viele Fehlerquellen darbietet, habe vielmehr anfangs folgende Vorrichtung angewandt. Zwei concentrische Gefässe von Weifsblech, das eine von 0,15, das andere von 0,30 Durchmesser, waren nach unten verengt, so dafs sie dort nur 0,08 und 0,12 im Durchmesser hielten. Der Zwischenraum, der sie trennte, war unten durch einen Korkring verschlossen, und das innere Gefäfs durch eine kreisrunde Metallplatte von gleichem Durchmesser, gehalten in einigen Abstand vom unteren Rand des Gefäfses durch drei kleine, am Rande angelöthete Stifte, die in den Korkring eingesteckt waren; Glaserkitt überzog den Zwischenraum, den Rand der Platte und die Unterseite des Korks. Der Zwischenraum beider Cylinder war mit gekämmter Wolle ausgefüllt, das innere Gefäfs mit Wasser gefüllt, das man mittelst eines Stabes, der viele geneigte Flügel hatte und in seiner Axe ein Thermometer mit langem Behälter einschlofs, durch einander gerührt werden konnte; oben war diefs Gefäfs durch vier auf einander gelegte Glasplatten verschlossen. Unter der Metallplatte befanden sich zwei concentrische Cylinder, einer von 8, der andere von 2 Centimeter Durchmesser. Dieser letzte endigte nach oben in einem Trichter, dessen Ränder nicht den Umfang des äusseren Cylinders erreichten; die äufsere Röhre war durch einen, stark um die Röhre und die Platte fest gebundenen Streifen Wachstafft in einigen Abstand von der Platte gehalten. Wenn man nun Wasserdampf durch das innere Rohr eintreten liefs, so mufste er sich, vermöge dieser Einrichtung, gleichmässig in dem Trichter unter der Platte ausbreiten, und durch den Zwischenraum zwischen den Rändern des Trichters und der umgebenden Röhre austreten. Die Neigung des Trichters, seine Entfernung von der Platte und sein Abstand von dem Umfang des äufseren Rohrs waren so berechnet, dafs der Dampfstrahl immer gleichen Querschnitt behielt.

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