Page images
PDF
EPUB

Beobachtungen an Cadmium- und auch Quecksilbersalzen; Grotrian) und Wershofen 2).

=

Die Gefässe wurden mit Maximal-Schwefelsäure, gesättigter Kochsalz- und Maximal-Bittersalzlösung unter der damals gebräuchlichen Annahme der Leitvermögen k. 108 6914, 2015 und 456 geaicht. Die letztere Zahl, welche auf Grund einer Interpolation zwischen weit auseinanderliegenden Werthen der Curve von Kohlrausch um fast 1 Proc. zu klein ausgefallen war, bewirkt einen ungewöhnlich grossen Reductionsfactor. Derselbe berechnet sich für Grotrian's Gefässe

zu

Nr I
10735

II 10760

III 10780

Für Wershofen's Zahlen gilt ebenfalls 10760.

Beobachtungen an Doppelsalzen; E. Klein. 3)

Klein3) aichte allerdings nur mit Kochsalzlösung, weil er den Fehler an MgSO, bemerkt hatte. Es ist aber vorzuziehen, aus seinen eigenen Messungen den Reductionsfactor hinterher abzuleiten. Man erhält dann 10671 ± 10.

Eine Reihe von Beobachtern, die für die Grundlagen der absoluten Zahlen keine näheren Angaben machen oder deren Beobachtungsmaterial eine grössere Genauigkeit nicht beansprucht, wird man mit dem runden Factor 10700 versehen dürfen. Hierher gehören die Arbeiten von Bender'), Bock 5), Hartwig), van't Hoff und Reicher), Krannhals), Trötsch), Otten 1o).

1) Grotrian, Wied. Ann. 18. p. 177. 183.

2) Wershofen, Zeitschr. f. phys. Chem. 5. p. 481. 1890.
3) Klein, Diss. Würzburg 1885; Wied. Ann. 27. p. 151. 1886.
4) Bender, Wied. Ann. 22. p. 179. 1884; 31. p. 872. 1887.

5) Bock, ib. 30. p. 631. 1887.

6) Hartwig, ib. 33. p. 58. 1888; 43. p. 839. 1891.

7) van't Hoff u. Reicher, Zeitschr. f. phys. Chem. 2. p. 777. 1888; 3. p. 198. 1889.

8) Krannhals, ib. 5. p. 250. 1890.

9) Trötsch, Wied. Ann. 41. p. 259. 1890.

10) Otten, Inaug.-Diss. München 1887 (Die Leitfähigkeit der Fettsäuren).

Leitfähigkeiten von Lösungen sind häufig unter dem Namen,,moleculares" oder ,,Aequivalent-Leitvermögen" als das Leitvermögen, getheilt durch die Concentration der Lösung angegeben; die letztere wird dabei in g-Mol. oder g-Aequ. im Liter gemessen. Es wird zweckmässig sein, statt des Liters das Cubikcentimeter einzuführen, wodurch der Factor 1000 hereintritt. Die alten Leitvermögen waren nun in der Regel entweder mit 108 oder mit 107 multiplicirt. Der ganze Reductionsfactor des molecularen Leitvermögens von Quecksilber auf Ohm-1 cm-1 und zugleich von Liter auf Cubikcentimeter wird also im ersteren Falle 0,106..., im zweiten 1,06... Die von Ostwald und seinen Schülern mit u bezeichneten μ Grössen z. B. erhalten dabei den Factor 1,066, d. h. sie sind nahe um ihres Betrages zu vergrössern.

15

=

=

Von absoluten Bestimmungen von Leitvermögen mit eigener Ermittelung der Constanten der Apparate sind uns nur diejenigen bekannt, welche von Tollinger) und von Rasehorn) zur Prüfung der Methode der Wechselströme ausgeführt wurden. Tollinger's Zahlen weichen im Mittel um etwa 0,6 Proc., diejenigen von Rasehorn, wenn man sie nach der Verschiedenheit der specifischen Gewichte der Lösungen corrigirt und die mit unrichtigem Vorzeichen angebrachte Correction vom Luft- auf das Quecksilberthermometer umkehrt, im Mittel um +0,4 Proc. von denjenigen von Kohlrausch und Grotrian ab, Resultate, die in Anbetracht der grösseren Schwierigkeiten bei den Methoden als befriedigende bezeichnet werden dürfen.

Charlottenburg, Januar 1898.

1) Tollinger, Wied. Ann. 1. p. 510. 1877.
2) Rasehorn, Diss. Halle 1889.

(Eingegangen 1. Februar 1898.)

2. Die Grundlagen

der electrischen Widerstandseinheit für die Physikalisch-Technische Reichsanstalt; von W. Jaeger und K. Kahle.

(Mittheilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.)

Inhalt: Einleitung.

A. Geometrische Auswerthung der Normalrohre. 1. Calibrirung. 2. Messung der Länge bei 0°. 3. Auswägung des Rohrinhaltes bei 0°. 4. Berechnung des Widerstandes der Rohre; Ausbreitungswiderstand; Zusammenstellung der Resultate. B. Electrische Widerstandsmessungen. 1. Allgemeines, Methode. 2. Copirung und Vergleichung der fünf Normalrohre. a) Vergleichung der Drahtwiderstände. b) Vergleichung der Quecksilberrohre mit den Drahtwiderständen; ResulSchluss. Aeltere Vergleichungen der Normalrohre mit den Drahtwiderständen; Quecksilbercopien. Constanz der Copien.

tate.

Auf dem internationalen electrischen Congress zu Chicago im Herbste 1893 wurde das gesetzliche Ohm definirt als „der electrische Widerstand einer Quecksilbersäule von der Temperatur des schmelzenden Eises, deren Länge bei durchweg gleichem Querschnitt 106,3 cm und deren Masse 14,4521 g beträgt, was einem Quadratmillimeter Querschnitt gleich geachtet werden darf. 1)

Der Widerstand Weines gleichmässig cylindrischen Rohres ist dann also, abgesehen vom Ausbreitungswiderstand, ausgedrückt durch die Formel

[blocks in formation]

wenn die Länge des Rohres in Millimeter, G die Masse der entsprechenden Quecksilberfüllung von 0° in Gramm bedeutet. Der Coefficient des zweiten Ausdruckes stellt die jenige Quecksilbermasse dar, welche ein Rohr von 1 m Länge und 1 Ohm Widerstand bei 0° füllen würde. Wenn das Rohr

1) Vgl. auch die „,Vorschläge zu gesetzlichen Bestimmungen über electrische Maasseinheiten; entworfen durch das Curatorium der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt; Beiheft zur Zeitschr. f. Instrumentenk. 13. 1893.

nicht vollkommen cylindrisch ist, so muss der obige Ausdruck uoch mit einem, im allgemeinen wenig von Eins verschiedenen, Caliberfactor C multiplicirt werden.

Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt hat die Aufgabe, die Quecksilbernormale zum Zweck der gesetzlichen Festlegung der electrischen Widerstandseinheit für das Deutsche Reich herzustellen. Im Band II der Wissenschaftlichen Abhandlungen der Reichsanstalt ist bereits über die Herstellung von zwei Quecksilbernormalrohren (Nr. XI und XIV) aus Jenaer Glas 161 berichtet worden. Obgleich die beiden Rohre innerhalb der möglichen Beobachtungsfehler übereinstimmten, hielt man es doch für rathsam, eine grössere Anzahl von Rohren der Definition zu Grunde zu legen und fügte daher noch drei weitere (Nr. 106, 114 und 131) hinzu.

Um etwaigen systematischen Fehlern zu begegnen, wurden bei zwei neuen Rohren die Querschnitte so verschieden gewählt, wie es aus praktischen Gründen zulässig erschien. Nr. 131 besitzt einen Querschnitt von ca. 1/2 mm2 bei 2 Ohm Widerstand, Nr. 106 ca. 1,3 mm2 bei 1/2 Ohm, während das dritte der neuen Rohre Nr. 114, ebenso wie die beiden alten bei 3 mm Querschnitt einen Widerstand von ca. 1 Ohm hat. Wie aus p. 482 hervorgeht, ist ein Einfluss des Querschnittes nicht erkennbar, da alle Rohre innerhalb der möglichen Beobachtungsfehler (auf wenige Hunderttausenstel) übereinstimmen.

Um für die Unveränderlichkeit der Einheit eine festere Unterlage zu gewinnen und um nicht in jedem Fall auf die Normalrohre selbst zurückgreifen zu müssen, war man von Anfang an darauf bedacht, ausser den Normalrohren eine grössere Anzahl zuverlässiger Copien aus Quecksilber oder Draht herzustellen.

Von grossem Vortheile war es, dass gerade zu Beginn dieser Messungen die Manganinwiderstände mit ihren kleinen Temperaturcoefficienten von durchschnittlich 2.10-5 eingeführt wurden, die, wie sich herausgestellt hat, auch eine vorzügliche Constanz besitzen. Hier genügt im allgemeinen eine jährliche Controle, um auf wenige Hundertausendstel sicher zu sein. Ausser diesen Manganinwiderständen, von denen hauptsächlich vier zu 1 Ohm öfter mit den Normalrohren verglichen wurden, war eine grössere Anzahl von Quecksilber

copien hergestellt worden, die im Vacuum gefüllt und dann zugeschmolzen wurden. Sie wurden stets bei 0° gemessen.

Die Constanz der Quecksilbercopien ist im allgemeinen dieselbe, wie die der Manganinwiderstände, doch sind sie im Gebrauch unbequemer und man ist wegen des Temperaturcoefficienten von etwa ein Tausendstel leichter Fehlern bei der Messung ausgesetzt. Die Gesammtheit aller dieser Widerstände, einschliesslich der Normalrohre, bildet eine von zufälligen Aenderungen möglichst unabhängige Einheit und die relative Unveränderlichkeit derselben gestattet einen Rückschluss auf die Constanz der einzelnen Widerstände. Nach den bis jetzt vorliegenden Erfahrungen der Reichsanstalt, welche sich auf einen Zeitraum von über 5 Jahren erstrecken, ist es möglich, die Einheit des Widerstandes auf 1-2 Hunderttausendstel festzuhalten; dies wird im Folgenden näher nachgewiesen werden.

Die Messungen mit den alten Rohren Nr. XI und Nr. XIV wurden grösstentheils gemeinsam von Hrn. D. Kreichgauer und W. Jaeger angestellt.1) Die Calibrirung der drei neuen Rohre Nr. 106, 114, 131 führte Hr. R. Wachsmuth aus, die Längenmessung aller fünf Rohre die Herren Leman und Göpel. Die sonstigen Messungen, besonders die electrische Vergleichung der fünf Rohre, sind von den Verfassern durchgeführt worden. Diese Messungen, sowie die geometrische Auswerthung der drei neuen Rohre sollen im Band III der Wissenschaftlichen Abhandlungen der Reichsanstalt unter Beifügung des Beobachtungsmaterials veröffentlicht werden.

Im Folgenden werden die sämmtlichen oben erwähnten Untersuchungen auszugsweise mitgetheilt. Als Einheit wird das den früheren Messungen zu Grunde gelegte legale Ohm hier noch beibehalten.

A. Geometrische Auswerthung der Normalrohre.

Da der Definition der Einheit des electrischen Widerstandes die Temperatur 0° zu Grunde gelegt ist, so erschien es trotz mancher technischer Schwierigkeiten rathsam, die Längenmessung und Auswägung der Rohre, ebenso wie auch die electrische Vergleichung derselben bei 0° vorzunehmen;

1) W. Jaeger, Wissensch. Abhandl. d. Physik.-Techn. Reichsanstalt 2. p. 379-500. 1895. Auszug: Zeitschr. f. Instrumentenk. 16. p. 134. 1986.

« PreviousContinue »