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Einfluss einer Aenderung des Magnetfeldes und des Druckes ist leicht zu prüfen.

Einige Zahlenangaben mögen das obige erläutern: Durch die Windungen des Electromagneten werden Ströme von 8 und 14 Amp. geschickt. Die Drucke p wurden mit einem MacLeod'schen Manometer, die Entladungspotentiale durch eine nebengeschaltete Funkenstrecke bestimmt.

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Die Zahlen bestätigen durchweg die oben aufgestellten Sätze.

Entsprechende Knoten erhält man, wenn man (Fig. 3) ein cylindrisches Rohr G (bei uns 45 cm lang und 1,8 cm weit) mit zwei kreisförmigen Electroden e1 oder eg in eine Magnetisirungsspirale F (sie hatte bei uns 50 Windungen auf das Centimeter) bringt. Die von e ausgehenden Kathodenstrahlen bewegen sich in einem divergirenden Kraftlinienfelde. Bei hinlänglicher Verdünnung sieht man zwischen der Endfläche des Solenoid und e1 einen deutlichen Knoten, dann nach F zu einen solchen und endlich in dem Solenoid, soweit man hineinsehen kann, eine ganze Reihe.

Sehr schön lässt sich die oben erwähnte Erscheinung der Wickelung der Kathodenstrahlen beobachten.

Verschiebt man das Solenoid, so thun dies auch die Knoten um eine entsprechende Strecke, rückt es sehr nahe an die Kathode, so werden die Knoten verwaschener.

G

Fig. 3.

ez

Bei Aenderungen der Stromstärke, also des Magnetfeldes und des Druckes, ändern sich die Knotenabstände, wie bei Anwendung eines Magneten. War z. B. der Abstand zwischen dem Ende des Solenoides und der Kathode 7 cm und rechnet man die Lage der Knoten

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von diesem Ende, so war für p=0,026 mm Hg, i=23 Amp., a=1,5 cm, i= 13 Amp., a = 0, i 9 Amp., a negativ, d. h. der Knoten liegt im Solenoid.

= =

Für p=0,052 mm Hg, i=22 Amp., a=2,5 cm, i=13,5 Amp., α = 0,5 cm, i 9,5 Amp., a =

=

0,2 cm.

Untersucht wurde noch, ob die Erscheinungen sich an den Kathodenstrahlen oder den Glimmlichtstrahlen abspielen. Dazu wurde die senkrecht zur Rohraxe stehende Kathode e1 durch eine gegen dieselbe um 45° geneigte ersetzt, die Kathodenstrahlen trafen überwiegend auf die Wand, das Glimmlicht war deutlich im Rohr ausgebildet. Die charakteristischen Erscheinungen waren nicht zu sehen.

Die obigen Versuche zeigen, dass die in einem Kathodenstrahlenbündel im divergirenden Magnetfelde auftretenden Knoten vollkommen den aus der Theorie folgenden Erscheinungen entsprechen.

(Eingegangen 3. Februar 1898.)

11. Ueber Widerstandsverminderung durch electrische und durch akustische Schwingungen; von F. Auerbach,

(Erste Mittheilung.)

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Unter den Mitteln, deren man sich bedient, um elektrische Schwingungen auch dann noch nachzuweisen und sogar praktisch zu verwerthen, wenn sie nur noch von geringer Intensität sind, also insbesondere in einiger Entfernung vom Orte ihrer Entstehung, ist wohl das interessanteste der auch bei der sogenannten ,,Telegraphie ohne Drähte" benutzte Cohärer", d. h. eine mit Metallpulver oder einer ähnlichen Anordnung von Metalltheilen lose angefüllte Röhre, deren an sich sehr grosser Widerstand nach den Beobachtungen von Branly1) u. a. auf einen kleinen Bruchtheil herabsinkt, sobald electrische Wellen auf sie fallen, und diesen kleinen. Werth beibehält, auch wenn die electrischen Wellen aufgehört haben. Das Interesse, welches diese Erscheinung darbietet, hat jedoch bisher weniger in systematischen experimentellen Untersuchungen als in Vermuthungen über ihr Zustandekommen Ausdruck erhalten, und zwar in ausserordentlich verschiedenartigen Vermuthungen. Nach der einen Auffassung wäre die Erscheinung eine specifisch electrische, indem durch die electrischen Schwingungen auch das Medium, in welchem sich die Metalltheile befinden, leitend würde, nach einer anderen wäre sie magnetischen Charakters, indem durch die Schwingungen die Theilchen gerichtet" würden, nach einer dritten und vierten sollen sich durch, wenn auch nur minimale, Zerstäubungen oder Schmelzungen von Metalltheilchen leitende Brücken bilden; eine fünfte Vermuthung endlich, die

1) Branly, Compt. rend. 111. p. 785. 1890.

ich mir selbst gebildet hatte und die gewiss auch von anderen getheilt wird (obgleich ich in der Literatur nichts darüber finden konnte), geht von der sogenannten electrischen Ausdehnung aus, welche die Körper nachgewiesenermaassen im electrischen Felde erfahren und welche in einem Felde electrischer Schwingungen unter Umständen zu periodischen Ausdehnungen und Zusammenziehungen, also zu Pulsationen führen kann; der electrischen, magnetischen und thermischen Theorie kann man diese letzte gewissermaassen als mechanische gegenüberstellen. Der Anforderung, dass nach Aufhören der Ursachen doch die Wirkung bestehen bleibt, lassen sich diese Theorien mit verschiedener Leichtigkeit anpassen, am leichtesten die Hypothese der Schmelzbrücken, während man bei den anderen, seien es Coercitivkräfte (electrische oder magnetische, oder mechanische, d. h. Plasticität), seien es Adhäsionskräfte, heranziehen muss.

Um Anhaltspunkte zur Entscheidung zwischen diesen Theorien zu gewinnen, nebenbei auch, um die Erscheinung selbst nach verschiedenen Richtungen hin zu studiren, habe ich systematische Versuche angestellt, die zu einer Reihe interessanter Thatsachen und Gesetze schon geführt haben und noch fortgesetzt werden sollen. Die vorliegende erste Mittheilung hat jedoch den Zweck, ein Ergebniss herauszuheben, welches in besonderem Maasse geeignet erscheint, die theoretische Seite der Frage zu klären und welches auch an sich merkwürdig genug ist.

Die mechanische Auffassung der Erscheinung brachte mich auf einen von diesem Standpunkt aus sehr nahe, vom Standpunkte der übrigen Theorien freilich sehr fern liegenden Gedanken, nämlich zu sehen, ob nicht vielleicht dieselben oder ganz ähnliche Wirkungen, wie sie die electrischen Schwingungen ausüben, auch von akustischen Schwingungen zu erhalten sind, ob nicht also der Widerstand des Cohärers auch dann erheblich (denn die Quantität der Erscheinung ist in diesem Falle für ihre Qualität wesentlich) herabgemindert wird, wenn man ihm Schallschwingungen zuführt. Auf diese Frage gab gleich die erste Anordnung, welche auf gutes Glück getroffen wurde, eine bejahende Antwort, und es hat sich dann im weiteren Verlaufe gezeigt, dass beide Wirkungen,

die electrische und die akustische, fast völlig parallel verlaufen.

Schon wiederholt hat man bei Widerstands-, mikrophonischen und ähnlichen Untersuchungen Stimmgabeln benutzt zu dem Zwecke 1), gewisse leidige Schwankungen, eine gewisse Instabilität der Anfangswerthe wegzuschaffen; und erst neuerdings hat sich Hr. F. Meyer in Stockholm bei einer gleich noch zu erwähnenden Untersuchung über Abhängigkeit des Contactwiderstandes vom Druck, mit der er auf meine Veranlassung beschäftigt ist, dieses Kunstgriffes mit gutem Erfolg bedient. Es ist aber dabei, jedenfalls weil die Aufmerksamkeit darauf nicht gerichtet wurde, niemals aufgefallen, dass unter normalen Verhältnissen jene Regulirung des Widerstandes stets im Sinne einer Verringerung desselben erfolgt, und ich führe jene Manipulation hier nur an, weil sie es mir nahe gelegt hat, zunächst gerade Stimmgabeln dem Versuche zu unterwerfen.

Eine Anzahl von Versuchsreihen wurde mit Metallpulvern oder auch mit gröberen Aggregaten, z. B. einer Röhre mit eisernen Schräubchen, angestellt; die meisten aber und die, welche die Fundamental beziehung am regelmässigsten und einfachsten aufweisen, mit einem viel einfacheren System, das gewissermaassen das Element eines pulverförmigen Systems darstellt: mit zwei Kugeln (oder Kugeltheilen), welche sich mehr oder weniger lose berühren, und an welche die Stromfortleitungen angelöthet oder angeschraubt sind. Dass sich dieses System im Princip genau ebenso wie ein Pulver verhält, geht aus den bisherigen Ergebnissen des Hrn. F. Meyer hervor, welche zeigen, dass sich zwei Kugeln hinsichtlich ihres Widerstandes bei verschiedenen Drucken qualitativ genau so verhalten, wie nach meinen vor zehn Jahren angestellten Versuchen Metallpulver. 2)

In allen Fällen nun, ob ein Pulver oder ein Aggregat von in eine Röhre gefüllten Schräubchen oder ob zwei Kugeln

1) Von den periodischen Widerstandsänderungen während der akustischen Erregung, wie sie beim Mikrophon auftreten, ist natürlich hier gar nicht die Rede, sondern lediglich von bleibenden Veränderungen. 2) F. Auerbach, Wied. Ann. 28. p. 604. 1886.

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