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nicht, vielmehr würde derselbe sich erst bei noch grösserer Verdünnung finden lassen.

Die Methode, die Ueberführungszahlen mittels der electromotorischen Kräfte zu bestimmen, giebt, wie ich gezeigt habe, recht brauchbare Zahlen; da dieselbe sich gegenüber der analytischen durch besondere Einfachheit auszeichnet, dürfte sie überall da vorzuziehen sein, wo keine Nebenreactionen ihre Anwendung unmöglich machen. Schade, dass dies nur bei wenigen Salzen nicht der Fall ist!

Göttingen, im Mai 1897.

(Eingegangen 22. Januar 1898.)

3. Ueber einige zweckmässige

Abänderungen am Quadrantelectrometer;
von J. Elster und H. Geitel.

Bei feineren electrostatischen Messungen am Quadrantelectrometer ist es ein Haupterforderniss, dass die Nadel des Instrumentes auch dann ihre Ruhelage bewahrt, wenn das eine Quadrantenpaar längere Zeit isolirt wird, während das andere zur Erde abgeleitet ist. So erfordern z. B. die Beobachtungen betreffend die electrische Natur der atmosphärischen Niederschläge oder die lichtelectrische Empfindlichkeit von Mineralien Zeiten von mehreren Minuten, innerhalb deren ein Ausschlag der Nadel, verursacht durch mangelhafte Isolation im Innern des Electrometers nicht erfolgen darf.

Zu den genannten Versuchen stand uns früher nur ein ziemlich feuchter Raum im Erdgeschoss unserer Wohnung zur Verfügung; wir waren daher genöthigt, da vielfach die Isolation der Instrumentes gelitten hatte, sie dadurch wieder herzustellen, dass wir die als Trockenmittel verwandte Schwefelsäure, die zugleich als Dämpfungsflüssigkeit diente, erneuerten. Diese an sich schon umständliche Operation wurde noch ganz wesentlich durch die Unzugänglichkeit der inneren Theile des Instrumentes erschwert. Das Bestreben, diese Missstände fortzuschaffen, führte uns dazu von der üblichen Construction mehrfach abzuweichen und Abänderungen anzubringen, die das Ziel hatten, den Aufbau des auseinander genommenen Instrumentes, sowie auch seine vollständige Austrocknung thunlichst zu beschleunigen.

Diejenigen dieser Abänderungen, die sich bewährten und sich nach längerem Gebrauche als wirkliche Verbesserungen herausstellten, behielten wir bei und gelangten so schliesslich zu einer Form des Instrumentes, die zwar in allen wesentlichen Theilen mit der gebräuchlichen übereinstimmt, sich aber dadurch von jener unterscheidet, dass man Dämpfung, Einstellung der Nadel, Torsion der Suspensionsvorrichtung und

Austrocknung des inneren Raumes unabhängig voneinander zu regeln vermag.

Das Instrument ist in untenstehender Figur dargestellt. In einem auf drei Stellschrauben ruhenden Metallteller sind vier starke, gefirnisste Ebonitsäulen J eingelassen, auf welchen die Träger der vier Quadranten in horizontaler Lage befestigt sind. Die Quadranten Q sel

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Ebonitblock ein

gelassenen Tor

sionskopfe C, so

dass man C dre

hen kann, ohne

die Ladung des

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Stiftes, der die

an einem Platindrahte von 1/20 mm Stärke aufgehängte Nadel trägt, zu verändern. Der

ganze obere Theil des Instrumentes ist mit Rücksicht auf etwa erwünschte objective Ablesung durch eine mit zwei Glasfenstern F und F, versehene Metallglocke überdeckbar, deren unterer abgeschliffener Rand mit sanfter Reibung in einer Nute des Metalltellers gedreht werden kann. Der obere Theil D dieser Glocke ist abnehmbar. In die gegen das Gehäuse isolirte Klemme K, ist ein federnder Stift eingelassen,

sodass, wenn D mittels eines Bayonettverschlusses auf die Glocke fest aufgesetzt ist, K, mit der Nadel in metallischem Contacte steht; K, wird zur Ladung der Nadel mit dem einen Pole einer Trockensäule oder einer vielpaarigen galvanischen Batterie in Verbindung gebracht. Der Ansatz G dieser Glocke enthält die Trockenvorrichtung. Der abnehmbare Deckel R trägt einen zugespitzten Metallstift, auf welchen ein wallnussgrosses Stück metallischen Natriums, das mittels Fliesspapiers vom anhaftenden Petroleum und durch Schälen von der umhüllenden Oxydschicht befreit wurde, aufgesteckt wird. Das Glasgefäss B sammelt die vom Natrium abtropfende Flüssigkeit. Dieses Gefäss B ist an seinem oberen Ende (in der Figur nicht sichtbar) von einem weitmaschigen Kupferdrahtnetz überspannt, um zu verhindern, dass metallisches Natrium mit der Feuchtigkeit im Gefässe B in Berührung kommt, wenn etwa das Stückchen von dem Drahte abfallen sollte. Das Natrium trocknet die Luft sehr schnell aus und kann leicht von aussen her ersetzt werden. Werden die Messungen am Instrumente für längere Zeit (Wochen) unterbrochen, so ist das Natrium zuvor zu entfernen.

An der Nadel ist, wie üblich, ein kleiner Magnet befestigt; wird bifilare Suspension bevorzugt, so kann auch diese angebracht werden, doch wird dadurch die Einrichtung der Aufhängevorrichtung etwas complicirter.

Unter dem Metallteller befindet sich die Dämpfungsvorrichtung. Die Drehungsaxe der Nadel ist an ihrer Verlängerung mit einer horizontalen, kreisrunden Dämpferscheibe versehen, die in ein mit Paraffinöl gefülltes Glasgefässeintaucht. Dieses steht in einem weiteren Glasgefässe mit abgeschliffenem Rande, das mittels einer Schraubvorrichtung von unten her luftdicht gegen einen unter dem Teller des Instrumentes angebrachten Gummiring angepresst werden kann. Die Dämpfung kann durch Mischung des Paraffinöls mit Petroleum innerhalb weiter Grenzen regulirt werden. Die Zuleitung zu den Quadranten erfolgt durch Drähte, welche innerhalb axial durchbohrter, gefirnisster Ebonitstäbe verlaufen und mit den Klemmen K, und K, verlöthet sind. Die Klemme K dient dazu, die metallene Hülle des Instrumentes mit einer Erdleitung zu versehen.

Der Aufbau des Instrumentes gestaltet sich folgender

maassen:

Zunächst stellt man mittels einer Libelle die Quadrantenträger genau horizontal und hängt alsdann die Nadel ein. Sodann legt man die mit Marken gezeichneten Quadranten auf ihre Träger auf und stellt die Suspensionsvorrichtung der Nadel so (der Aufhängestift ist vertical verstellbar), dass sie in der Mitte des durch die Quadranten gebildeten Metallgehäuses schwebt. Nunmehr wird die Dämpfungsvorrichtung untergeschraubt, und nachdem die drei Klemmen K2, K und K provisorisch untereinander, bez. mit der Erdleitung verbunden wurden, wird geprüft, ob bei symmetrischer Stellung der Nadel zu den Quadranten die Scala bequem im Spiegel mittels des Ablesefernrohres beobachtet werden kann. Durch eine Verschiebung des Spiegelträgers lässt sich dies stets erreichen. Die Dämpfung in dem Paraffinöl ist so stark, dass die geringen, durch etwaigen Luftzug hervorgebrachten Schwingungen der Nadel hierbei nicht stören. Es erübrigt nun noch die Metallglocke überzuschieben und die Nadel durch Verbindung der Klemme K, mit einer der oben genannten Electricitätsquellen zu laden. Alsdann wird die Nadel eine etwas andere Ruhelage annehmen. Um sie wieder in ihre symmetrische Stellung zurückzuführen, stehen zwei Wege offen. Entweder entferne man den Verschluss D, wodurch der Torsionskopf frei wird und verändere die Torsion des Drahtes solange, bis die Nadel wieder einspielt, oder man bringe in die Nähe des Instrumentes einen Magnetstab, durch dessen Verschiebung leicht das Gleiche erreicht wird. Schliesslich beschickt man das Ansatzrohr G noch in der oben beschriebenen Weise mit Natrium und überlässt das Instrument, nachdem die nothwendigen Drahtverbindungen angebracht wurden, etwa eine Stunde sich selbst; alsdann ist es zum Gebrauche fertig.

Die Empfindlichkeit des Electrometers ist innerhalb weiter Grenzen veränderlich. Will man bei hohem Potential der Nadel (etwa 500-900 Volt) eine nur wenige Scalentheile pro Volt betragende Ablenkung haben, so entferne man die Quadranten ganz und benutze allein die Quadrantenträger, indem man die Nadel etwa 10 mm symmetrisch über denselben schweben lässt. Eine Verringerung der Empfindlich

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