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der Cosinus des Winkels, welchen r mit der Axe der Kreise bildet, die Entfernung der mittleren Umwindung der Kreiswickelung vom Anfangspunkte, u der Cosinus des Winkels, den o mit der Axe bildet; P(m) und P(u) bedeuten Kugelfunctionen. Vermöge der gewählten gleichen Abstände der Kreise vom Anfangspunkte wird (d P ̧ (μ) | dμ) = 0, sodass das zweite Glied des Ausdruckes (1) verschwindet. Die Rechnung hat nun ergeben, dass der Einfluss des dritten Gliedes 5/16000 des ersten Gliedes nicht übersteigt innerhalb des Raumes, in dem sich die rotirende Spule bewegt. Man kann sich daher zur Berechnung des Potentiales der Kreisströme auf das erste Glied beschränken. Dieses lässt sich in die Form bringen

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wo R den Radius des Kreises bedeutet. Die Feldstärke ist dann als constant anzusehen und der Grösse nach gegeben durch den Ausdruck

4 лiα R2

Bei einem nach dieser Methode angestellten Versuche im Erdgeschoss des Institutes betrug die Stromstärke gemessen an einem geaichten Ampèremeter von Hartmann und Braun 0,640 Amp., woraus sich die Feldstärke zu 0,206 berechnet. Eine Uebertragung mittels des Intensitätsvariometers von F. Kohlrausch von diesem Orte nach einem Zimmer, in dem die Horizontalintensität nach der gewöhnlichen Methode mittels eines Magnetometers gemessen war, lieferte den Werth 0,205. Nach diesem Resultate scheint die vorgeschlagene Methode die Horizontalintensität mit derselben Genauigkeit zu liefern, wie das Magnetometer, aber in wesentlich kürzerer Zeit. Eine Discussion, welchen Einfluss etwaige Fehler in der Stellung der Kreise oder Ungenauigkeiten der Aufstellung auf die Messungen ausüben, würde erst Interesse darbieten, wenn ein wirkliches Messinstrument gebaut wäre.

An Stelle des Telephons kann man zur Untersuchung, ob die rotirende Spule stromfrei ist, mit gutem Erfolge ein Ca

pillarelectrometer anwenden. Da dasselbe durch die Spule beständig kurz geschlossen ist, so erfolgt die Depolarisation so schnell, dass es den auftretenden Schwingungen folgt, wenn deren Frequenz nicht höher ist als in dem vorliegenden Falle. Sobald die Spannung der Wechselströme einen sehr kleinen Betrag erreicht hat, beobachtet man nur noch Formänderungen des Meniscus. Dieses Reagens auf Wechselströme schien empfindlicher zu sein als das Telephon.

Nach dem benutzten Princip lässt sich leicht ein zur Messung der Inclination geeigneter Erdinductor improvisiren, indem man zwei Galvanometerrollen an einer drehbaren Axe, deren Neigung gegen den Horizont messbar geändert werden kann, so befestigt, dass die Spulenaxe senkrecht gegen die Drehungsaxe gerichtet ist. Mit Hülfe einer Compassnadel wird die Drehungsaxe in den Meridian orientirt. Wählt man Rollen, welche viele Umwindungen enthalten, und untersucht mit einem empfindlichen Capillarelectrometer auf Stromfreiheit, so kann man die Inclination bis auf 1/10° genau messen.

Die Vortheile der vorgeschlagenen Messungsmethoden gegenüber dem jetzt üblichen scheinen die folgenden zu sein:

Bei der Messung der Inclination kann die Spule in beliebigem Sinne mit beliebiger Geschwindigkeit, deren Constanz nicht gefordert wird, rotiren und es entfällt das ermüdende Wenden der Spule. Da das Aufsuchen der neutralen Lage der Drehungsaxe schnell gelingt, so wird gegen das jetzige Verfahren Zeit gespart.

Die Messung der Horizontalintensität nach Gauss dehnt sich über einen längeren Zeitraum aus und liefert den Mittelwerth der gesuchten Grösse während dieser Zeit. Demgegenüber sind die Beobachtungen nach der vorgeschlagenen Methode in wenigen Minuten erledigt und geben die Horizontalintensität für einen bestimmten Zeitpunkt. Ein Vorzug ist ferner, dass mit einem Instrument nach einmaliger Aufstellung Inclination und Horizontalintensität gemessen werden. Diese Eigenschaft macht Erdinductoren der beschriebenen Art ganz besonders für die Reise geeignet; die Transportfähigkeit ist dadurch erhöht, dass nach Entfernung der Kreise, welche gesondert verpackt werden, das Instrument in sehr compendiöser Form ausgeführt werden kann. Bei Benutzung des Telephons sind

keinerlei empfindliche Theile, wie z. B. ein Galvanometer, dessen Magnet an einem Coconfaden hängt, mitzuführen. Die Ausrüstung mit galvanischen Elementen kann unterbleiben, wenn der Beobachter sich mit einer kleinen Dynamomaschine versieht, welche durch die Hand getrieben den erforderlichen Strom liefert.

Freiburg i. Br., Physik. Inst. d. Univ., Dec. 1897.

(Eingegangen 2. Januar 1898.)

Nachschrift bei der Correctur. Während des Druckes erhielt ich Kenntniss von einer Abhandlung des Hrn. H. Wild 1) über ein Inductionsinclinatorium, dessen Spule stets in demselben Sinne rotirt. Wenn auch dieser Theil meiner Construction nicht den Anspruch auf Neuheit machen kann, so scheint mir doch das von mir angegebene Verfahren gegenüber dem des Hrn. Wild wesentliche Vortheile zu besitzen.

1) H. Wild, Meteor. Zeitschr. 12. p. 41. 1895.

9. Bemerkung zu der Abhandlung 1) ,,Die Diffusionsconstanten einiger Metalle in Quecksilber“; von G. Meyer.

Ein mit W. O. unterzeichnetes Referat des Hrn. Ostwald) über die im Titel genannte Abhandlung in der Zeitschrift für physikalische Chemie schliesst mit den auf die Diffusions constanten bezüglichen Sätzen:,,Einfache Beziehungen zu den Atomgewichten haben sich dem Verf. nicht ergeben. (Die Producte der Constanten mit den Quadratwurzeln aus den Atomgewichten sind 16,7, 16,5 und 19,6. Ref.)."

Bei der Berechnung der Producte ist die in meiner Tabelle aufgeführte, aus einer Arbeit von Roberts-Austen entnommene Diffusionsconstante für Gold unberücksichtigt geblieben. Der für diesen Körper gültige Werth des Productes 10,1 lässt die von Hrn. Ostwald angedeutete Gesetzmässigkeit noch weniger zutreffend erscheinen, als die in dem Referat mitgetheilten Zahlen. Die Constanz des Productes ,,Diffusionsconstante x Wurzel aus dem Atomgewicht" ist ferner unwahrscheinlich, weil diesem Producte die mittlere Weglänge der Metallatome proportional ist, welche bei Eintritt dieser Gesetzmässigkeit für alle Metalle in Quecksilberlösung die nämliche sein müsste.

Will man eine zahlenmässige Beziehung zwischen allen bekannten Diffusionsconstanten der Metalle in Quecksilber und anderen Constanten aufstellen, so bieten sich die Producte aus den Diffusionsconstanten und den specifischen Gewichten der diffundirenden Metalle. Für Zn, Cd, Pb, Au haben diese Producte der Reihe nach die Werthe 14,8, 13,6, 15,5, 13,9. Wenn wir hiernach zwischen den Diffusionsconstanten k und den specifischen Gewichten s die Beziehung ks = const. vor

1) G. Meyer, Wied. Ann. 61. p. 225. 1897.

2) W. Ostwald, Zeitschr. f. physik. Chem. 24. p. 536. 1897. Die zwischen "stehenden Sätze sind einschliesslich der in Klammern stehenden Worte dem Referat wörtlich entnommen.

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aussetzen, so liefert die von Hrn. Nernst gegebene Formel für die Kraft K, welche 1 Grammatom mit der Geschwindigkeit 1 cm/sec durch das Quecksilber bewegt

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d. h. K ist dem specifischen Gewichte des diffundirenden Metalles proportional. Indess ist das Beobachtungsmaterial noch zu wenig zahlreich um zu entscheiden, ob eine gesetzmässige oder zufällige Uebereinstimmung vorliegt.

Freiburg i. B., Phys. Inst. d. Univ., 18. Januar 1898.

(Eingegangen 2. Januar 1898.)

Ann. d. Phys. u. Chem. N. F. 64.

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