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Connell, im Gadolinit von Fahlun

Thomson und Steele, in einem Gadolinit von unbekanntem Fundorte

und endlich von mir, im Gadolinit von Hit

teröen

5,9 Proc..

11,6

10,18

Es fragt sich nun zuerst: sind diese verschiedenen Gehalte von Beryllerde auch alle als richtig zu betrachten? Es wäre nämlich möglich, dafs mehrere der genannten Chemiker sich des kaustischen Kalis als Extractionsmittel für die Beryllerde bedient, und dadurch, wie ich eben gezeigt, einen zu geringen Gehalt an Beryllerde aufgefunden haben könnten. Daher wird es nöthig seyn die analytischen Verfahrungsarten, welche diese Chemiker befolgt haben, näher zu betrachten.

Berzelius) bestimmte die Beryllerde des Gadolinits von Kårarfvet auf folgende Weise. Die von der Kieselerde abfiltrirte salzsaure Lösung ward zuerst durch bernsteinsaures Ammoniak vom Eisenoxyde befreit und dann mit Ammoniak gefällt. Der Niederschlag enthielt Yttererde, Beryllerde, Ceroxydul und Manganoxydul. Derselbe wurde geglüht und darauf mit verdünnter Salpetersäure behandelt, wodurch Yttererde und Ceroxydul (Lanthanoxydul?) ausgezogen wurden. Das rückständige Gemenge von Beryllerde und Manganoxydul wurde nun in Salzsäure gelöst, und ein Uebermaafs von kaustischem Kali hinzugefügt. Gekocht wurde die Flüssigkeit nicht; wenigstens ist diefs nicht angeführt. Durch das kaustische Kali wurden hierdurch bei einem Versuche 1,75, bei einem anderen 2,0 Proc. Beryllerde ausgezogen. Das zurückbleibende Manganoxydul (welches sich als cerhaltig erwies) betrug in den entsprechenden Fällen 1,42 und 1,30 Proc. Dafs die verdünnte Salpetersäure keine Beryllerde aufgelöst hatte, ergab sich daraus, dass die Auflösung der Yttererde, mit kaustischem Kali in gro

1) Schweigger's Journal für Chemie und Physik, Bd. XXI S. 264

u. f.

fsem Uebermaafse versetzt, keine Spur von Beryllerde aufgelöst zeigte. Der Beryllerdegehalt von 1,75 bis 2,0 Proc., welchen Berzelius für den Gadolinit von Kårarfvet angiebt, ist daher gewiss als richtig, oder wenigstens der Wahrheit sehr nahe kommend, anzunehmen.

Connell) versetzte die von der Kieselerde abfiltrirte salzsaure Solution, nachdem vorher alles Cer durch schwefelsaures Kali abgeschieden worden war, mit Weinsteinsäure, und präcipitirte das Eisen mittelst Schwefelaimonium. Die von diesem Niederschlage getrennte Flüssigkeit ward eingedampft und, bis zum Verbrennen der Weinsteinsäure, geglüht. Die eingeäscherte Masse welche Yttererde und Beryllerde enthielt, ward in Salzsäure gelöst, die Lösung annähernd durch Ammoniak neutralisirt und mit oxalsaurem Ammoniak gefällt 2), wodurch fast alle Yttererde niedergeschlagen wurde. Die rückständige Solution ward nun mit einem Ueberschuss von kaustischem Kali gekocht. Das Nichtgelöste ward zum zweiten Male mit kaustischem Kali behandelt; ob wieder gekocht wurde, ist nicht angegeben. Der von Connell gefundene Beryllerdegehalt dürfte daher vielleicht wohl etwas zu niedrig seyn.

Ueber das Verfahren, welches Thomson und Steele bei ihrer Analyse anwendeten, habe ich keine genauen Angaben erhalten können.

Was nun diejenigen Gadolinite betrifft, in denen keine Beryllerde gefunden wurde, so ist hierbei kein Irrthum, durch ein mangelhaftes analytisches Verfahren, anzunehmen, da durch ein solches wohl zu wenig Beryllerde hätte gefunden, dieselbe aber doch nicht ganz hätte übersehen werden können. So viel erscheint da

1) Edinburgh new philosoph. Journ. T. XX p. 300.

2) Connell hatte sich auch schon davon überzeugt, dafs Beryllerde und Yttererde durch kaustisches Kali nicht scharf von einander zu trennen seyen.

her mit völliger Sicherheit ausgemacht zu seyn, dafs es beryllerdehaltige und beryllerdefreie Gadolinite giebt, und dafs erstere mit sehr verschiedenem Beryllerdegehalte vorkommen.

Je

Es spricht diefs gewifs sehr für v. Kobell's und meine frühere Annahme, dass nämlich die Beryllerde als 1- und 1 atomige Basis betrachtet werden müsse. doch bedarf es jetzt, nachdem wir durch v. Awdejew's schöne Arbeit) über die Zusammensetzung der Beryllerde so interessante Aufschlüsse erhalten haben, wohl kaum noch weiterer Beweise für jene Annahme.

Was die chemische Formel der Gadolinite betrifft, so gedenke ich mich später darüber auszusprechen, da mir v. Awdejew's Arbeit zu spät in die Hände kam, als dafs ich Zeit gehabt hätte die darin enthaltenen neuen Thatsachen schon jetzt bei dieser Frage gehörig zu würdigen.

Nachschrift.

(Ein neues Metall, Didym, betreffend.)

Durch meinen, in der chemischen Section der Naturforscher - Versammlung zu Stockholm gehaltenen Vortrag, über einige der eben abgehandelten Thatsachen, fühlte sich Hr. Prof. Mosander veranlafst, den anwesenden Mitgliedern jener Section einige Mittheilungen von hohem Interesse zu machen, deren Hauptinhalt ich hier in Kürze (von Hrn. Prof. Mosander dazu autorisirt) wiedergeben will.

Derjenige Körper, welchen man noch vor wenigen Jahren für Ceroxyd hielt, und in welchem Mosander das Lanthan als Bestandtheil auffand, enthält, aufser jenen beiden Metallen (Cer und Lanthan), noch ein drittes, welches Mosander » Didym« genannt hat, da es gewissermassen als Zwillingsbruder des Lanthans und, wie 1) S. 101 dieses Bandes d. Annalen.

es bis jetzt scheint, leider als ein sehr unzertrennlicher desselben) auftritt. Es ist das Didymoxyd, welches dem (sogenannten) Ceroxyde seine braune Farbe mittheilt, und welches zugleich der Grund ist, dafs einige Salze der Yttererde zuweilen eine mehr oder weniger starke rosenrothe oder amethystrothe Farbe besitzen. Reines Ceroxyd und Lanthanoxyd erscheinen fast farblos, und dürften in vollkommen reinem Zustande wohl gänzlich farblos seyn. Ceroxydhydrat ist schwefelgelb. Schwefelsaures Didymoxyd besitzt eine Farbe, welche zwischen Rosenroth und Amethystroth steht. Wird das braune Didymoxyd einer starken Glühhitze ausgesetzt, so verliert es seine Farbe und wird schmutzigweifs. Zugleich scheint es, als ob hierdurch sein Gewicht durchaus nicht verändert würde. Hr. Prof. Mosander fügte auch hinzu, dafs aus einem Gemenge von Ceroxyd und Lanthanoxyd das letztere sich nur unvollkommen durch sehr verdünnte Salpetersäure ausziehen lässt. Ein Theil des Lanthans bleibt hierbei stets zurück, und ein Theil des Ceroxyds wird mit aufgelöst. Geglühtes Ceroxyd ist allerdings vollkommen unlöslich in verdünnter Salpetersäure, aber nicht, wenn es mit Lanthanoxyd gemengt ist. dem, dafs Hr. Prof. Mosander sich nun schon mehrere Jahre lang mit diesen interessanten Körpern beschäftigt (das Didym kennt er bereits seit etwa 1 Jahr), so ist es ihm doch bis jetzt durchaus nicht gelungen, eine gute Methode zur vollkommenen Isolirung derselben ausfindig zu machen. Allein nicht eher, als bis er die Natur dieser drei Metalle und ihrer Verbindungen gründlich ausgemittelt hat, dürfen wir von ihm weitere Mittheilungen darüber erwarten.

Trotz

Es ergiebt sich aus diesen Thatsachen mit grofser Wahrscheinlichkeit, dafs die von mir vorhin angeführte Reaction, welche ich dem Lanthanoxyd zuschrieb, nicht diesem, sondern dem Ceroxyd zukommt. Jedoch finden hierbei allerdings noch einige mir bis jetzt unerklärliche

Umstände statt. Ferner ergiebt sich, dafs jenes färbende Oxyd, welches die Yttererde des Gadolinits von Hitteröen begleitet, und in welchem ich einen neuen Körper zu ahnen wagte, wahrscheinlich Didymoxyd ist.

Hr. Prof. Mosander räth übrigens jedem Chemiker, welcher sich mit der Untersuchung cer-, lanthanund didymhaltiger Verbindungen abgiebt, sich einstweilen zu begnügen nur die Summe dieser drei Oxyde zu bestimmen, bis eine gute Trennungsmethode ausfindig gemacht ist. Approximative Bestimmungen der relativen Mengen derselben sind ohne Nutzen, und können sogar zu Fehlschlüssen verleiten.

XIV. Ueber die wie Kork auf Wasser schwimmenden Mauersteine der alten Griechen und Römer, deren Nutzen, leichte Nachbildung und reichlich vorhandenes Material in Deutschland; con C. G. Ehrenberg.

(Aus den Monatsberichten der Academie: Maistück 1842.)

Es hat seit alten Zeiten als eine Wunderbarkeit Interesse erregt, dafs es Steine giebt, welche schwimmen. Den Griechen und Römern waren die schwimmenden Steine schon sehr bekannt, da in ihren Ländern sich vulkanische Gegenden fanden, welche Bimstein in Menge lieferten, und die Kinder schon spielten wahrscheinlich mit den schwimmenden Steinen, wie man denn in den Bädern die feineren Sorten, besonders die von der Insel Sciros, zum Abreiben und Zartmachen der Oberhaut wohl sehr allgemein verwendete.

Aufser diesem Interesse der Sonderbarkeit, welches etwa dem der fliegenden Fische gleich kommt, erhielten

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