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rat benachbarten Ende in den Vorstofs führte; und am gegenüberliegenden Ende des Vorstofses war eine andere Glasröhre, unter die eine Glocke führte.

Durch die solchergestalt in den mit atmosphärischer Luft gefüllten Vorstofs eingeschlossene Kautschuckröhre liefs ich fünf Stunden lang Wasserstoffgas durchströmen. Die Menge des ausgeströmten Gases betrug 6 Liter. Der Vorstols hielt 0,5 in Länge und 0,04 im Durchmesser; Die Kautschuckröhre 0,4 in Länge und 0",015 im Durchmesser. Am Schlusse des Versuchs war der Hahn des frisch gefüllten Ballons offen, und die in dem Vorstofs enthaltene und von der Kohlensäure verdrängte Luft wurde unter einer Glocke aufgefangen. Nachdem die Kohlensäure durch Aetzkali absorbirt worden, zeigten 100 Theile des rückständigen Gases einen Sauerstoffgehalt von 17,64. Wasserstoffgas war also in den Vorstofs gedrungen.

Als ich statt des mit Kohlensäure gefüllten Ballons einen dieses Gas entbindenden Apparat, versehen mit einer Chlorcalcium-Röhre, nahm, konnte ich direct nachweisen, dafs zwischen den beiden Gasen, die getrennt den Vorstofs und die Kautschuckröhre durchströmten, eine Diffusion stattfand. Zu dem Ende wurde die Koblensäure in eine mit concentrirter Aetzkalilauge gefüllte Glocke geleitet, wo also alle Kohlensäure absorbirt wurde, und nur das Wasserstoff übrig bleiben konnte; während das durch die Kautschuckröhre gegangene Wasserstoffgas in ein Gefäfs mit Kalkwasser geführt wurde, wo sich die geringste Spur von Kohlensäure verrathen mufste.

IX. Es blieb nun noch übrig, ein Mittel aufzusuchen, dieser Durchdringlichkeit des Kautschucks für Gase möglichst abzuhelfen. Ich nahm die kleine Röhre (II) von 0,25 Länge, in welcher sich das Quecksilber in 24 Stunden zwei Centimeter gesenkt hatte. Ich wiederholte den Versuch mit derselben, nachdem ich sie auswendig zwei Mal mit Leinöl bestrichen hatte. Nach 24 Stunden be

trug

trug das Sinken des Quecksilbers nur ein Centimeter. Hierauf liefs ich die ganze Kautschucktafel zwei Stunden lang in heifsem Leinöl maceriren und wiederholte dann den Versuch. Diefs Mal betrug die Senkung des Quecksilbers nach Ablauf dreier Tage höchstens 0,001.

X. Endlich will ich noch einen Versuch anführen, wobei ich die Durchdringlichkeit des Kautschucks mittelst eines elektrischen Stroms nachwies. Als eine Tafel aus dieser Substanz statt der Blase zu einem kleinen galvanoplastischen Apparat genommen wurde, ward das Kupferoxyd des Sulfats reducirt, obwohl in sehr geringer Menge. Ein Galvanometer mit dickem Draht gab eine Ablenkung von 4° bis 5o; bei einem Galvanometer mit 1500 Windungen dünnen Drahts betrug sie 40°.

VIII.

Thermo-chemische Untersuchungen;

con H. Hefs.

(Schlufs von Seite 479.)

Thermo-chemische Constitution des schwefelsauren Zinks

Es ist ohne Zweifel von grofsem Interesse, 121) die bei Bildung irgend eines Salzes entwickelte Wärme zu kennen. Für den Augenblick halte ich kein Salz für geeigneter hiezu, als das schwefelsaure Zink. Diefs hat mich veranlasst, es zu studiren. Diefs Salz besteht im krystallisirten Zustand aus ZnS+7H. Seit langer Zeit weifs man, dafs es an einem trocknen Ort verwittert und 6 verliert; allein das letzte Atom Wasser hält es mit ziemlicher Kraft zurück, weshalb man es, nach den scharfsinnigen Bemerkungen von Graham, ZnSH+6й schreibt.

Poggendorff's Annal. Bd. LVI.

38

122) Wenn man das krystallisirte Salz in Wasser löst, so findet eine Wärme-Absorption statt. Da die Menge derselben sehr klein ist, so konnte der Versuch, der deren Bestimmung zum Zweck hatte, nur auf dem Wege der Mengung gemacht werden. Die folgende Tafel giebt an: 1) das Gewicht des Glasgefäfses, berichtigt wegen seiner specifischen Wärme, oder dessen Werth in Wasser, ausgedrückt in Grammen, 2) die Menge des aufgelösten Wassers, 3) die Menge des zu seiner Auflösung angewandten Salzes, 4) die specifische Wärme des entstandenen Gemenges, wie sie der directe Versuch gab, 5) die beobachtete Senkung des Thermometers, 6) endlich das für ein Aequivalent Salz berechnete Resultat; 0=1. Specifische Senkung

1 Atom

Wasserwerth des Glasge

Ange-
Gelöstes Salz. wandtes

Wärme
der

des Ther- ZnS+7H

Wasser.

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fälses.

Lösung.

Wärme.

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123) Zur Bestimmung der Wärmemenge, die sich bei der Verbindung von ZnSH mit 6H entbindet, löste ich, wie beim vorhergehenden Versuch, das Salz, welches nur noch ein Atom Wasser enthielt. Um mich indefs zu versichern, dafs das Salz wirklich nur ein Atom Wasser enthalte, glühte ich einige Grammen. Der Rückstand betrug 89,86 Proc. Nach Berzelius's Tafel hätten es 89,9 seyn sollen. Das efflorescirte Salz enthielt also in der That nur ein Atom Wasser.

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124) Um die von dem wasserfreien Salz mit dem ersten Atome Wasser entwickelte Wärmemenge zu erhalten, löste ich auch dieses.

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125) Um zu erfahren, wie viel Wärme bei Verbindung der Schwefelsäure mit Zinkoxyd entwickelt werde, bereitete man dieses Oxyd durch Verbrennung des Metalls. Das Oxyd erwies sich nicht ganz rein; es hinterliefs einen unlöslichen Rückstand von 1,86 Proc. Die unten angeführten Mengen dieses Oxydes sind hienach berichtigt. Der Versuch wurde im Calorimeter angestellt. Man kann nicht concentrirte Schwefelsäure zu diesen Untersuchungen anwenden. Selbst wenn man mit schwacher Säure operirt, darf man das trockne Oxyd nicht darauf schütten, denn es würde sich fast augenblicklich eine feste Masse bilden, die sich nur sehr langsam löste. Am besten ist es, das Oxyd zuvor im Calorimeter mit

einer hinreichenden Menge Wasser zu mengen. Es entwickelt sich dabei keine Wärme. Dann beobachtet man das Thermometer, und nun erst fügt man die Säure hinzu; ich nahm die mit 6 Atomen Wasser =HS. Bei Berechnung dieser Versuche nahm ich, nach Regnault's Untersuchungen, die specifische Wärme des Zinkoxyds =0,1248, die der angewandten Schwefelsäure =0,6157. Endlich setzte ich voraus, dass, innerhalb der Dichtigkeitsgränzen der entstandenen Flüssigkeit, die specifische Wärme dieser aus den specifischen Wärmen ihrer Elemente zusammengesetzt sey. Es lässt sich für jetzt nicht behaupten, dafs diese Voraussetzung ganz richtig sey; allein, es ist wenigstens gewifs, dafs sie in vorliegendem Fall nur wenig von der Wahrheit abweichen kann. Hier die Data des Versuchs:

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Es ist wesentlich zu bemerken, dafs diese Zahl noch all die Wärme enthält, welche die Säure HS mit Wasser entwickelt haben würde. Man wird auch bemerken, dafs, nachdem alles Zinkoxyd gelöst ist, ein mehr oder weniger beträchtlicher Ueberschufs an Säure zurückbleibt, und dafs die von diesem entwickelte Wärme gar nichts mit dem Zweck unserer Untersuchung zu schaffen hat. Man muss sie also in Rechnung ziehen, und die erhal

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