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hellere Bild nach der Einfallsebene M polarisirt ist; seine Farbe ist beim gewöhnlichen Adular bläulichweifs, beim Mondstein fast reinweiss; das schwächere senkrecht zu M polarisirte Bild hat in beiden einen bläulichen Ton.

Die in §. 19 beschriebenen Lichtscheine durch P und M geben in der Dichrolupe ein nach M polarisirtes helleres Bild und ein schön blaues senkrecht zu M polarisirtes; das hellere scheint durch P einen gelblichen Ton anzunehmen, der durch M fehlt.

Dem Minimum des durch P in der Richtung 80 (Fig. 5) durchgelassenen Lichts scheint ein Maximum des senkrecht zu M polarisirten Antheils zu entsprechen, und so kann eine Tafel nach P, welche für gewöhnlichen Adular 6 bis 10 Millim., für Mondstein nur 2 bis 3 Millim. dick ist, nahezu horizontal über dem Polarisationsinstrument aufgestellt, schon recht gut als Zerleger dienen, und nur das Hereinragen eines Beugungsbildes beeinträchtigt die Wirkung einigermassen.

Die Doppelbrechung spielt bei all diesen Erscheinungen die Rolle, dafs durch sie das einfallende Licht in zwei rechtwinklich polarisirte Büschel zerfällt. Durch die inneren Durchgänge werden aber jene zwei Büschel in sehr ungleicher Weise modificirt; die zu M senkrechten, d. h. die den Absonderungen parallelen Schwingungen erleiden wohl bei Durchsetzung des Krystalls geringere, alle Farben mehr in gleicher Weise afficirende Störungen, als die zu den Absonderungen senkrechten oder gegen diese geneigten Schwingungen.

Namentlich scheinen in den letzteren das Licht mit den grösseren Wellenlängen in erster Linie geschwächt zu werden; daher wohl der allezeit bläuliche Begleiter des helleren Dichrobildes.

Der Adular würde übrigens, selbst wenn die Doppelbrechung nicht mitwirkte, ohne Zweifel einen guten Theil der bisher besprochenen Eigenschaften bewahren, sofern die inneren Absonderungen in der Weise eines Glassatzes durch Reflexion und Brechung polarisirend wirken würden

und ich glaube, dafs wir einen solchen Körper im Agat wirklich baben: derselbe bat, wie ich in einem besonderen Aufsatz zu zeigen gedenke, sogar nach zwei rechtwinklichen Richtungen innere Absonderungen von allerdings ungleichem Feinheitsgrade und bewirkt dadurch jene scheinbare Doppelbrechung, welche Sir D. Brewster (Phil. Transact. 1813. 1814) so sehr in Erstaunen gesetzt hat. Tübingen 24. Dec. 1862.

(Wird fortgesetzt.)

IV. Beitrag zur Kenntnifs der salpetrigsauren Salze von J. Lang.

Aus den K. Vet. Akad. Handlingar f. 1860 ausgezogen und mit Bemerkungen versehen von C. Rammelsberg.')

Nach einem historischen Rückblick auf die salpetrige Säure

und ihre Salze theilt der Verfasser seine eigenen Versuche über die letzteren mit.

Salpetrigsaures Kali.

Der Umstand, dafs der Glührückstand von Salpeter neben salpetrigsaurem Kali stets salpetersaures enthält, selbst wenn man das Glühen weit über den Punkt fortgesetzt hat, wobei die Entwicklung rother Dämpfe beginnt, rührt vielleicht von der Entstehung eines Doppelsalzes her, welches aber durch Wasser jedenfalls zersetzt wird. Sobald die Bildung von freiem Kali (bei heller Rothglühhitze) eintritt, mufs man bei Anwendung eiserner Tiegel vorsichtig seyn, weil dieselben dann leicht durchbohrt werden. In solchen Fällen findet man auf dem Boden eine schwarze voluminöse

1) Einige von mir schon vor längerer Zeit gemachte Beobachtungen an salpetrigsauren Salzen sind hier beigefügt und durch Parenthese [] vom Text der Abhandlung unterschieden.

Rg.

Masse, welche sich in Wasser theilweise mit tiefrother Farbe (eisensaures Kali) auflöst.

Zur Reindarstellung des Salzes aus dem Gemenge erweist sich Fischer's Methode wenig geeignet. Der Verfasser benutzte das Silber- und Barytsalz, so wie das salpetrigsaure Bleioxyd-Kali, welches er durch koblensaures Kali zersetzte. Durch Verdunsten unter der Glocke der Luftpumpe, nachheriges Trocknen in Wasserstoffgas bei gewöhnlicher Temperatur und später bei 100° wurde das reine Salz erhalten.

1) 0,986 Grm. aus salpetrigsaurem Silberoxyd und Chlorkalium dargestellt, und bei gewöhnlicher Temperatur getrocknet, verloren bei 100° 0,0946; sie gaben ferner 0,911 schwefelsaures Kali 0,4926 Kali.

2) 1,149 Grm., aus dem Bleisalze bereitet, verloren bei 100° 0,109 und gaben 1,074 schwefelsaures Kali = 0,5808 Kali.

3) 0,733 Grm., auf die weiterhin beschriebene Art mit braunem Bleisuperoxyd und verdünnter Essigsäure bebandelt, nahmen 1,746 Bleisuperoxyd auf, entsprechend 0,294 salpetriger Säure.

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Die Form der Krystalle liefs sich nicht bestimmen. Sie zerfliefsen an der Luft, lösen sich in Wasser unter starker Abkühlung, nicht aber in kaltem 94 procentigem Alkohol auf. Behandelt man das Salz mit Alkohol, welcher Schwefelsäure enthält, so findet keine Gasentwicklung statt, aber

die Flüssigkeit enthält Salpeteräther. Es reagirt alkalisch, doch weniger als kohlensaures Kali. Seine Auflösung absorbirt langsam Sauerstoff. Um die Gröfse der Absorption zu bestimmen, wurde eine bestimmte Menge in aufgelöster Form in reines Sauerstoffgas gebracht, und das Volum des absorbirten Gases bestimmt. Die Temperatur war 15 bis 20o. Aus mehren derartigen Versuchen ergab sich, dass sich in einem Monat 0,39 bis 1,68 Proc. des Salzes au salpetersaurem Kali gebildet hatten.

Salpetrigsaures Natron.

Die Zersetzung von salpetersaurem Natron erfolgt leichter; der Vorgang ist im Ganzen derselbe, nur bildet sich kein eisensaures Natron. Das reine Salz wurde ausschliefslich durch Doppelzersetzung erhalten.

1) 1,235 Grm., bei gewöhnlicher Temperatur (in Wasserstoffgas, wie immer) getrocknet, verloren bei 100° nur 0,0005; durch Behandlung mit Schwefelsäure erhielt man 1,273 schwefelsaures Natron 0,555 Natron.

2) 1,074 Grm. verloren nichts, und gaben 1,044 schwefelsaures Natron = 0,4558 Natron.

3) 1,133 Grm. nahmen 3,91 Bleisuperoxyd auf, entsprechend 0,6213 salpetriger Säure.

4) 1,127 Grin. oxydirten (in weiterhin angeführter Art) 1,178 Eisenoxydul, entsprechend 0,6214 salpetriger Säure.

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Die Formel Na N erfordert

1 At. salpetrige Säure = 38 = 55,07

1 » Natron

= 31 = 44,93 1)

69 100.

Das Natronsalz ist also wasserfrei; seine prismatischen Krystalle liefsen sich nicht genauer untersuchen. Es ist

1) [Hefs erhielt aus seinem vermeintlichen Stickstoffoxyd - Natron 44,32 und 44,47 Proc. Natron. Siehe diese Ann. Bd. 12, S. 259.]

vollkommen luftbeständig, leichtlöslich, wiewohl weniger als das Kalisalz; die Auflösung reagirt alkalisch, und zieht langsam Sauerstoff an. In kaltem Alkohol ist es fast unlöslich.

Salpetrigsaures Lithion.

Wurde aus dem Silbersalz und Chlorlithium dargestellt. 1) 0,742 Grm., bei gewöhnlicher Temperatur getrocknet, verloren bei 100° 0,108 und gaben 0,655 schwefelsaures Lithion = 0,1742 Lithion.

2) 0,691 Grm. lieferten 0,102 Wasser und 0,611 schwefelsaures Lithion = 0,1626 Lithion.

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[Wenn das Atomgewicht des Lithiums = 7 ist, so giebt

die Rechnung:

9

= 13,63

61,5 100.

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Bekanntlich haben die neueren Versuche auf die Zabl 7 geführt.]

Das Salz erscheint als eine krystallinische Masse, die sich gleich leicht in Wasser und Alkohol auflöst, an der Luft zerfliefst und schwach alkalisch reagirt.

Salpetrigsaurer Baryt.

Durch Glühen von salpetersaurem Baryt erhält man eine geringe Ausbeute (10-15 Proc.), weil, wie es scheint, die

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