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Diefs Resultat war vorher zu sehen. Aber ich kann hin zufügen, auch wenn die Säule ganz innerhab der Röhre sich befindet, entsteht ein Strom beim Auspumpen der Luft, weil beide Seiten der Säule und die in ihrer Nähe befindlichen Theile des Apparates nicht in gleicher Weise erkalten. Nach einiger Zeit ist indefs jeder Strom verschwunden, besonders wenn der dieselbe umgebende Theil der Versuchsröhre mit Wasser von constanter Temperatur umgeben ist, wie diefs bei dem von mir benutzten Apparate stets der Fall war.

Liegt die Säule aufserhalb der Versuchsröhre, so erkaltet diese letztere, wenn sie leer gepumpt wird, ebenso wie wenn die Säule sich in ihr befindet; allein diese Erkaltung wirkt auf die aufsen angebrachte Säule kaum merklich ein, was beweist, dafs die Empfindlichkeit des Apparates jetzt viel geringer ist, als in dem Falle, wo die Säule sich ganz im Innern befindet. Diese geringere Empfindlichkeit entsteht dadurch, dafs die Steinsalzplatte, welche die Röhre verschliefst, je nach ihrer Dicke und Klarheit einen nicht unbedeutenden Theil der Wärme absorbirt. Wendet man, wie bei dem Apparate des Hrn. Tyndall, zwei Steinsalzplatten an, so ist die Empfindlichkeit noch geringer.

Ich habe bei Anwendung von zwei Steinsalzplatten auch mit meinem Apparat einen kaum wahrnehmbaren Unterschied in dem Durchgange der Wärme durch den luftleeren und den mit trockner Luft gefüllten Raum gefunden. Ganz entsprechend den Angaben des Hrn. Tyndall. Allein ohne Steinsalzplatten zeigt sich der Unterschied sehr be stimmt. Er ist, wie ich mich bei Anwendung des erwähnten Galvanometers überzeugt habe, nicht ganz so grofs wie ich früher 1) angegeben, aber er beträgt jedenfalls mehrere Procente.

Für alle Gase mit Ausnahme der almosphärischen Luft in ihrem trocknen und feuchten Zustande, stimmen die Werthe, welche Hr. Tyndall gefunden hat, mit den meinigen so weit überein, wie es bei dergleichen Messungen zu erwar 1) Pogg. Ann. Bd. CXII.

aten ist. In keinem Falle kann daher die von mir benutzte Methode mit solchen Mängeln behaftet seyn, wie sie Hr. Tyndall ihr vorwirft; denn wenn diese begründet wären, so müfsten die Bestimmungen aller Gase fehlerhaft seyn. Es mufs deshalb eine andere Ursache vorhanden seyn, welche bei der Besiminung der Absorption der feuchten Luft einen besondern Einfluss übt. Es scheint aufser Zweifel, dafs diese Ursache in der Anwendung der Steinsalzplatten zu suchen ist.

Wurde die Absorption der trocknen und der mit Wasserdampf gesättigten Luft ohne Anwendung von Steinsalzplatten mit einander verglichen, so ergab sich ein sehr geringer Unterschied zwischen beiden, der stets weniger als 1 Proc. betrug. Bei Anwendung von Steinsalzplatten war er bedeutend gröfser, und wenn die feuchte Luft längere Zeit durch die Röhre geleitet wurde, so erlangte er einen Werth ähnlich wie der, den ich früher ) angegeben habe.

Aufser dem Nachtheil, welchen die Steinsalzplatten wegen ihrer hygroskopischen Eigenschaft für die Methode des Hrn. Tyndall veranlassen, führt diese noch eine andere Schwierigkeit mit sich. Hr. Tyndall erhält die Werthe für das Absorptionsvermögen der verschiedenen Gase, indem zunächst die compensirende Wärmequelle so regulirt wird, dafs die Strahlung durch die leergepumpte Versuchsröhre keine Ablenkung des Galvanometers hervorbringt, und dann die Ablenkung von trockner Luft bestimmt wird. Dieser für die trockne Luft erhaltene Werth bildet die Einheit bei der Bestimmung der übrigen Gase, die alle in ähnlicher Weise mit dem leeren Raum verglichen werden. Je kleiner daher der Unterschied zwischen dem leeren Raum und der trocknen atmosphärischen Luft gefunden wird, um so grösser fällt das Absorptionsvermögen der übrigen Gase aus. Wenn daher jener Unterschied gleich Null wäre, so würde die Absorption aller andern Gase gleich unendlich seyn.

1) Pogg. Ann. Bd. CXIX, S. 635.

Bei der von mir angewandten Methode sind die Bestimmungen gauz unabhängig von der Vergleichung zwischen dem lufterfüllten und dem luftleeren Raume. Denn es wird jedesmal zunächst die Ablenkung durch die mit atmosphärischer Luft, und sodann durch die zu untersuchende Gasart oder durch die leere Röhre bestimmt, so dafs man jedesmal die unter gleichen Umständen für beide erhaltenen Werthe unmittelbar vergleichen kann.

VI. Experimentelle Bestimmung der Geschwindigkeit des Lichts; Beschreibung des Apparates; con Hrn. L. Foucault.

(Compt. rend. T. LV, p. 792.

Ungeachtet der Beschränkung des Raumes und der Nicht

gestattung von Figuren werde ich versuchen, die Haupttheile des Apparats zu beschreiben, mittelst dessen ich über die Lichtgeschwindigkeit einen, von dem bisher angenommenen so verschiedenen Werth erhalten habe ').

Dieser Apparat besteht aus: 1) Einem mikrometrischen Sehzeichen, licht ausgeschnitten aus der Oberfläche einer versilberten Glasplatte, 2) Einem rotirenden Spiegel, auf der Axe einer kleinen Luftturbine stehend, 3) Einem Gebläse von constantem Druck,

Objectiv,

--

4) Einem achromatischen

5) Einer ungeraden Anzahl von sphärischen

Hohlspiegeln aus versilbertem Glase,
Glasplatte für partielle Reflexion,

mit Mikrometer,

6) Einer geneigten

7) Einem Mikroskop

8) Einem kreisrunden Schirm in Form

eines gezahnten Rades und durch ein chronometrisches Rä

derwerk in Bewegung gesetzt.

Ich werde zunächst den ruhenden Apparat beschreiben. 1) Vergl. S. 485 dieses Bandes d. Ann.

P.

Ein Bündel Sonnenlicht, horziontal reflectirt von einem Heliostat, fällt auf ein mikrometrisches Sebzeichen, bestehend aus einer Reihe lothrechter Striche, die 0,1 Milm. von einander entfernt sind. Dieses Sehzeichen ist bei dem Versuch das eigentliche Grundmaafs; es wurde von Hrn. Froment mit vieler Sorgfalt getheilt. Die durch diese Ursprungs - Ebene gegangenen Strahlen fallen, nachdem sie 1 Meter durchlaufen haben, auf den drehbaren Planspiegel, woran sie eine erste Reflexion erleiden, welche sie auf einen 4 Meter entfernten Hoblspiegel schickt. Zwischen diesen beiden Spiegeln und möglichst nahe am Planspiegel befindet sich das Objectiv, welches einerseits das virtuelle Bild des Sehzeichens und andrerseits den Hohlspiegel in seinen beiden conjugirten Brennpunkten hat. Sind diese Bedingungen erfüllt, so wird das Lichtbündel, nachdem es durch das Objectiv gegangen ist, ein Bild vom Sehzeichen auf der Oberfläche des ersten Hohlspiegels erzeugen.

Von da reflectirt sich das Bündel ein zweites Mal in ziemlich schiefer Richtung, um den drehbaren Spiegel zu vermeiden, von welchem es in gewissem Abstande ein Bild im Raume erzeugt. An dem Orte, wo dieses Bild entsteht, stellt man einen zweiten Hohlspiegel auf, so orientirt, dass das Bündel, nach nochmaliger Reflexion nahe zum ersten Hohlspiegel zurückgeht und daselbst ein zweites Bild von Sehzeichen erzeugt; dieses wird von einer dritten Hohlfläche aufgenommen und so fort bis zur Erzeugung eines letzten Bildes vom Sehzeichen an der Oberfläche eines letzten Hoblspiegels von ungerader Ordnungszahl. Ich habe solchergestallt bis fünf Spiegel anwenden können, die eine Linie von 20 Meter Länge verstatten.

Der letzte dieser Spiegel, getrennt von dem vorletzten, der ihm gegenüber steht, durch einen Abstand von 4 Metern, der seinem Krümmungshalbmesser gleich ist, schickt das Bündel genau in sich selbst zurück, eine Bedingung, welche man sicher erfüllt, indem man an der Oberfläche des gegenüberstehenden Spiegels das hingehende Bild mit dem hergehenden überdeckt. Ist diefs geschehen, so ist man gewifs,

dafs das Bündel durch die ganze Spiegelreihe zurückläuft, zum Planspiegel des Rotationsapparats und von da zum Sehzeichen hin, Punkt für Punkt, wie es eingetreten ist.

Es gelingt, diesen Rückgang der Strahlen zu bestätigen und sich ein zugängliches Bild zu verschaffen, indem man durch partielle Reflexion an einem unter 45° geneigten Glase einen Theil des Bündels ablenkt und mit einem schwachen Mikroskop untersucht. Dieses letztere, welches den zu astronomischen Beobachtungen gebräuchlichen mikrometrischen Mikroskopen ganz ähnlich ist, bildet mit dem Sehzeichen und dem geneigten Glase ein sehr fest verbundenes System.

In dem eben beschriebenen Apparat nimmt das reelle zum Mikroskop zurückgesandte Bild, welches von den rücklaufenden, partiell reflectirten Strahlen erzeugt wird, gegen das Glas und gegen das Sehzeichen selbst eine bestimmte Lage ein. Diese Lage ist genau die des virtuellen Bildes von dem durch Reflexion in der Ebene des Glases gesehenen Sehzeichen. Wenigstens findet diefs statt, so lange der Apparat in Ruhe ist. Wenn aber der Spiegel rotirt, so ändert das Bild seinen Ort, weil während der Zeit, welche das Licht zur Duchlaufung der zwei Mal gebrochenen Linien zwischen den Hohlspiegeln gebraucht, der Spiegel fortfährt sich zu drehen, und die Strahlen bei ihrer Rückkehr ihn nicht mehr unter derselben Incidenz treffen, wie im Moment der Ankunft. Daraus folgt, dafs das Bild im Sinne der Bewegung des Spiegels verschoben wird und diese Verschiebung mit der Rotationsgeschwindigkeit zunimmt; sie wächst auch offenbar mit der Länge der Bahn und mit dem Abstand des Sehzeichens vom rotirenden Spiegel. Die Art, wie alle diese Gröfsen auf den Versuch einwirken, so wie die Lichtgeschwindigkeit selbst, wird durch eine sehr einfache Formel ausgedrückt, die ich schon früher aufgestellt habe und hier also nur zu wiederholen brauche.

Nennt man die Lichtgeschwindigkeit, n die Anzahl der Umdrehungen des Spiegels in der Sekunde, I die Länge der gebrochenen Linie zwischen dem rotirenden Spiegel

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