wie eine Cheville; drittens ist die ganze Wortfolge beglückte Wiederkehr dadurch zu flehen vonder Gunst, weder so leicht, noch so natürlich, wie sie in einer Erzählung seyn sollte. Am tadelnswürdigsten ist jedoch unstreitig das eiserne Eingeweide der legten Zeile. Nur eine alte Erinnerung an das armato milite complent, leitete uns auf den Sinn. 4. Die Jnsel Tenedos ist aller Welt bekannt, von Priams Königsstadt getrennt durch wen’ge Meiken, an Gütern reich, so lange Troja stand, jeht ein verrätherischer Strand, wo im Vorüberzug die Kaufmannsschiffe weilen. Dort birgt der Griechen Herr sich auf verlaßnem Sand. Wir wähnen es auf ewig abgezogen, und mit des Windes Hauch Mycenen zugeflogen. In dieser Stanze mißfällt uns der verrätherische Strand, bey dem man schwerlich an einen, für die Schiffe unsichern, Ankerplak denken wird. Auch der verlassne Sand erweckt die Idee des einsamen oder öden Ufers nur halb. Doch das lektere ließe sich wohl noch rechtfertigen und das erstere, ohne große Mühe, durch ein schicklicheres Epithet verbessern, 5. Asbald spannt von dem langen Harme die ganze Stadt der Teukrier fich los, heraus stürzt alles Volk in frohem Jubelschwarme, das Lager zu befehn, aus dem sein Leiden floß. Dort, heißt es, wütheten der Myrmidonen Arme, Der Anfang dieser Stanze ist dem Ueberseher, unsers Bedünkens, gelungen; aber wie kömmt die Ausgange, aus dem sein Leiden floß. Schwerlich würde dieß Hemistichium, ohne den vorhergehenden und nachfolgenden Reim, seine Stelle behauptet haben. Auch die, als Poesie betrachtet, schwachen Arme der Myrmidonen håtten, ohne dieß Bedürfniß, dem stärkern Schwerte nachgestanden. Endlich was bedeutet das Donnern eines Handgemenges, zumahl in Zeiten, die unsre donnernden Kriegsmaschinen nicht kannten. Wir glauben kaum, daß sich das Ueberspannte dieses figúr lichen Ausdrucks auf irgend eine Weise rechtfer tigen läßt. vierte Zeile zu dem unkräftige, e 6. Mit Staunen weilt der überraschte Blick beym wunderbaren Bau des ungeheuren Rosses. Thimắt, seys böser Wille, seys Geschick, wünscht es im innern Raum des Schlosses. Doch bang vor dem versteckten Feind rith Capys an, und wer es redlich meynt, den schlimmen Fund den Meer, dem Feuer zu vers trauen, wo nicht, doch erst sein Innres zu beschauen. als ihn der Priester des Neptun vernahm, Laokoon, mit mächtigem Geleite von Pergams Thurm erhißt herunter kam. Raf't ihr Dardanier? ruft er, voll banger Sorgen. Beyde Strophen, hauptsächlich die vier lehten Zeilen der zweyten, gehören in jeder Rücksicht unter die glücklichern. Wünschten wir etwas hinweg, so wäre es der schlimme Fund und das mächtige Geleite, jenes, weil Fund, für gefundene Sache, · wie auch Adelung bemerkt, mehr in der gemeinen Sprechart üblich, und für das, was es hier bezeichnen soll, schwerlich edet genug ist, dieses, weil es zu viel sagt und folglich auf eine falsche Nebenidee leitet. Eigentlich will doch der Dichter keinen andern Gedanken ausdrücken, als: Laokoon und viele andere. 8: Wenn in dem Rosse nicht versteckte Feinde lauren, so dreht es sonst Verderben unsern Mauren, so ist es aufgethürmt, die Stadt zu überblicken, fo follen sich die Mauren bücken vor seinem stürzenden Gewicht, fo ist's ein anderer von ihren tausend Rånken, der hier sich birgt. Trojaner trauet nicht, die Griechen fürchte ich, und doppelt, wenn sie schenken. 9. 9. Dieß fagend, treibt er den gewaltgen Speer, Wir haben uns dießmahl einen Blick in das Original erlaubt. Auch hier, (man kann es, ohne parthenisch zu seyn, nicht läugnen,) ist die Idee, welche sich Laokoon von dem Pferde und dem durch selbiges zu bewirkenden Unglücke macht, nicht deutlich ausgedrückt. Bentes infpectura domos und ventura defuper urbi sind vage Bilder und H. Heynens Erklärung nicht bestimmter. Laokoon will unstreitig sagen: Entweder verbirgt das Pferd Krieger, die uns bey Nacht zu überfallen gedenken, oder es soll uns verleiten, was auch wirklich in der Folge geschah, die Mauern niederzureißen und es in die Stadt aufzunehmen. Irren wir nicht, so hat auch der Ueberseker die Idee dieser Verse so gefaßt, und er würde folglich die Urschrift selber verbessert haben, wenn es ihm geglückt wäre, das, was er dachte, eben so genau in Worte zu kleiden. Daß dieß aber der Fall nicht ist, liegt am Tage. Die neunte Stanze wåre tadellos, wofern sich die vollgestopften Grüfte nicht eingeschlichen hätte. Warum gerade dieser zweydeutige gesuchte Ausdruck? 10. Indessen wird durch eine Schaar von Hirten, die Hände auf dem Rücken zugeschnürt, mit lermendem Geschrey ein Jüngling hergeführt. und bot freywillig sich den Banden dar, II. Ihn zu betrachten, fammelt um und um die wilbe Jugend sich aus Jlium; wetteifernd höhnt mit herbem Spotte den eingebrachten Fang die rachbegierge Rotte, die Reihen durch. Jezt Königinn vernimm 12. Weh! ruft er aus, wo öfnet sich ein Port, wo thut ein Meer sich auf, mich zu empfangen? So bleibt mir Elenden ein Zufluchtsort? Dem Schwerdt der Griechen kaum entgangen, feh ich der Trøjer Haß nach meinem Blut verlangen! Schnell umgestimmt von diesem Wort legt sich der wilde Sturm der Schaaren, und man ermahnt ihn fortzufahren. Auch von diesen Stanzen gilt dasselbe Urtheil, das wir über die neun fållten. Sie könnten vollkom. men heißen, wenn den Verirrten spielen nicht Doppelsinnig, der eingebrachte Fang nicht, (ge. rade |