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die in der Zuckerlösung entstehende Rötbung durch sich ausscheidenden, höchst fein zertheilten Kohlenstoff. Malaguti zeigte in seiner Abhandlung: Ueber die Wir kung der verdünnten Säuren auf Robrzucker, Journ. de Pharm. Septbr. 1835, p. 443 bis 457, dafs hiebei sich Humussäure bilde, und unter den angegebenen Säuren, die diese Veränderung hervorbringen, findet sich auch Arseniksäure angegeben. Was ich daher früher schon für fein zertheilten sich ausscheidenden Kohlenstoff gehalten hatte, hatte sich demnach bei genauerer Prüfung als eine sehr kohlenstoffreiche Säure erwiesen, deren nach und nach vorschreitende Bildung der Grund der Röthung ist, wenn Zucker- und Arseniksäure-Lösungen in gegenseitige Wechselwirkung treten. Als ich demnach die Angaben des Hrn. Prof. Runge über Prüfung auf freie Schwefelsäure gelesen hatte, prüfte ich in derselben Art und Weise das Verhalten von sehr verdünnten Lösungen freier Arseniksäure auf Zucker, und fand folgende Resultate:

Es wurde eine Porcellanplatte mit einer Zuckerlö sung aus 1 Zucker und 30 Wasser bestrichen, durch die Dämpfe von kochendem Wasser erhitzt, und hierauf mit einem Tropfen einer Lösung von 1 Arseniksäure und 100 Wasser betrüpfelt; nach einigen Secunden dauernder Einwirkung zeigte sich zuerst am Rande ein rother Streif, der immer breiter und breiter, und zuletzt zu ei nem schönen hochrothen Fleck auf der weifsen Porcellanplatte wurde.

Bei einer Verdünnung von 1 Arseniksäure und 300 Wasser zeigte sich, wie eben angegeben die Untersu chung angestellt: ein deutlich hochrother Streif am Rande, der sich nach der Mitte des Flecks orange zeigte..

Bei einer Verdünnung von 1 Arseniksäure und 1200 Wasser zeigte sich unter denselben Umständen nur am Rande ein schmaler rother Streif, der sich nach der Mitte hin nur gelb gefärbt verlief.

Bei einer Verdünnung von 1 Arseniksäure und 1800 Wasser zeigte sich keine Farbenänderung mehr, und es war nur ein klarer, firnifsartiger Ueberzug von der eingedampften Zuckerlösung auf der Porcellanplatte wahrzunehmen.

Aus diesen Versuchen geht demnach hervor, dafs auch freie Arseniksäure unter denselben Umständen auf Zucker einwirkend, wie freie Schwefelsäure, eine Farben-Nuance hervorruft, die freilich nicht bei so grofser Verdünnung, wie dieses, nach Hrn. Prof. Runge, bei der freien Schwefelsäure der Fall ist, noch eintritt, die jedoch jedenfalls nächst den Reactionen der Schwefelsäure zugleich mit angeführt zu werden verdient.

Dafs übrigens auch Milchzucker, Gummi etc. unter denselben Umständen wie Zucker durch freie Schwefelsäure eine Schwärzung erleiden, hat Hr. Prof. Hünefeld neuerdings gezeigt; Erdm. Journ. f. pract. Chemie, Bd. XVI S. 32, worauf ich nur noch aufmerksam machen wollte.

XV. Ueber den rothen Farbestoff in den Blüthen, und dessen Identität mit dem rothen Farbestoff in anderen Pflanzenorganen; con Dr. L. Elsner.

Von der rothen Farbe der Blumen sagt Berzelius in

seinem Lehrbuche der Chemie, Bd. VII S. 159 seq., 4. Aufl. 1838, dafs die Farbestoffe der roth blühenden Blumen hinsichtlich ihrer chemischen Verhältnisse gewifs, eine nähere Untersuchung verdienten. Mit Bezugnahme auf diese Bemerkung erlaube ich mir aufmerksam zu machen auf eine Abhandlung von mir über diesen Gegenstand, die sich abgedruckt findet in dem Schweigger-Sci

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del'schen Jahrbuch für Chemie, Bd. LXV S. 165 bis 175, vom Jahre 1832, in welcher ich schon damals die Identität des rothen Farbestoffs in den Blüthen von Pflanzen folgender natürlicher Familien nachwiefs: der Irideae, Labiatae, Rosaceae, Ranunculaceae, Geraniaceae, Cannaceae, Malvaceae, Papaveraceae, Cariophylleae, Leguminosae, Myrtaceae. Ich zeigte ferner in derselben Abhandlung, dafs der rothe Farbestoff, der sich findet in den Bracteen von Melampyrum arvense, den Blättern von Clad. bicolor, den rothen Tegumenten der Beeren von Prunus cerasus, Ribes rubr., Sorbus aucupar ganz gleich sey demjenigen, der sich findet in den rothen Blüthen; ja, dafs sich dessen Identität noch erstrecke auf den rothen Farbestoff, welcher der Grund der Röthung der Blätter bei mehreren Pflanzen im Herbst ist, wie z. B. in den rothgefärbten Blättern von Lythr. salicar., Pyrus communis und einigen Species des Genus Rhus. So interessant das Resultat dieser Untersuchung ist, so muss ich doch eines anderen Umstandes hiebei gedenken, der auch sehr der Beachtung verdient: Die Farbe der Niederschläge des rothen Farbestoffs aus den verschiedensten Pflanzen mit Bleizucker ist gewöhnlich schön grün; diese Verbindung des Bleioxyds mit dem Farbestoff durch Schwefelwasserstoffgas zersetzt, nachdem das Präparat vorher in wäfsrichtem Alkohol suspendirt worden, giebt Schwefelblei, und die überstehende Flüssigkeit wird berrlich roth gefärbt; es scheidet sich demnach aus der grünen Verbindung der rothe Farbestoff durch diese einfache Operation wieder aus.

Was den gelben Farbestoff der gelb blühenden Blumen anbelangt, so ist noch denjenigen Pflanzen, die Berzelius in demselben Bande seines Werkes aufführt, von denen der gelbe Farbestoff näher untersucht ist, als da sind Tropaeol. maj., Narcissus pseudo-narcissus, Narcissus Tacetta, nach meinen Untersuchungen, die sich ausführlich in der citirten Abhandlung befinden, noch

anzureihen der gelbe Farbestoff aus den hochrothen Bluthen der Cacalia sagittata et coccinea, der in seinem chemischen Verhalten die gröfste Aehnlichkeit zeigt mit dem gelben Farbestoff, den Caventou fand in den Blüthen von Narcissus pseudo-narcissus.

Ich bedaure sebr, dafs Hr. Berzelius diese Abhandlung nicht gekannt zu haben scheint, um selbe in seinem so allgemein geschätzten Werke aufnehmen zu können, da ich derselben keinen besseren Platz hätte wünschen dürfen, um allgemeiner bekannt zu werden.

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XVI.

Chemische Untersuchung des Miloschins aus Serbien; von Carl Kersten in Freiberg,

Der verstorbene Oberberghauptmann, Freiherr von

Herder, brachte mir im J. 1836 von seiner Reise nach Serbien ein neues Mineral mit, welches er mit dem Namen Miloschin belegte. Unter seinen hinterlassenen Papieren befindet sich die nachfolgende Analyse dieses Minerals, welche ich in dem genannten Jahre auf den Wunsch des Verewigten anstellte.

Die äusseren Charaktere des Miloschins, die Hr. Prof. Breithaupt kürzlich im 15. Bande 6. Heft des Journ. f. practische Chemie mitgetheilt hat, sind folgende: Schimmernd, bisweilen selbst matt, auf den Klüften glänzend.

Farbe, nach Breithaupt, indigblau mit merklicher Beimischung von Grün; nach meinem Dafürhalten seladongrün.

Strichpulver gleichfarbig, nur etwas blasser.

Kaum an den Kanten durchscheinend...

Gestalt derb, meist in grösseren Parthien, in's Erdige übergehend.

Härte 24.... 3

Spec. Gew. 2,131

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nach Breithaupt.

Fühlt sich fein und ziemlich mager an.

In Wasser unter Knistern zerspringend.

Dieses Mineral kommt, nach v. Herder, in ziemlicher Menge zu Rudniak in Serbien auf einem mit Quarz und braunem Eisenocker ausgefüllten Gange vor. - Es giebt beim Glühen im Glaskolben Wasser aus, welches weder alkalisch noch sauer reagirt, und ohne einen Rückstand zu hinterlassen verdampft. Das Mineral verliert hierbei seine eigenthümliche Farbe und wird bräunlichgrau. In der Pincette vor dem Löthrohr, mit der Spitze der blauen Flamme stark erhitzt, schmilzt der Miloschin nicht, theilt auch dieser, weder für sich allein, noch nach dem Befeuchten mit Schwefelsäure, eine Färbung mit. Borax löst ihn träge, aber vollständig auf. Die Perle erscheint, nach der Behandlung im Oxydationsfeuer, in der Wärme gelb, nach dem Erkalten gelblichgrün. Im Reductionsfeuer behandelt, zeigt sie, sowohl warm als erkaltet, eine smaragdgrüne Farbe.

Von Phosphorsalz wird das Mineral langsam, unter Abscheidung eines Kieselskelettes, zu einem, nach völligem Erkalten, smaragdgrünen Glase aufgelöst. Mit Soda auf Kohle geschmolzen, entsteht eine unklare, schmutzig ziemlich gelbe Masse. Während der Schmelzung bildet sich kein Beschlag auf der Kohle, auch zeigen sich, nach dem Aufreiben und Schlämmen der geschmolzenen Masse, keine Metalltheilchen. - Mit Borsäure und Eisen behandelt, giebt sich kein Phosphorsäuregehalt zu erkennen. Chlorwasserstoffsäure zerlegt das Mineral nur theilweise; sie färbt sich grün von Chromoxydul und es bleibt ein starker grünlichgrauer Rückstand. Beim Kochen des Miloschins mit Schwefelsäure und Erhitzen der erhaltenen Masse mit aufgelöster Weinsteinsäure wurde eine grüne Flüssigkeit erhalten. - Die qualitative Analyse dieses Minerals durch Schmelzen mit kohlensaurem Na

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